(Korrespondenz aus dem Betrieb)
Die Arbeiter bei Steyr Automotive müssen erneut in Ungewissheit leben. Nach drei Jahren Verschlechterungen für tausende Arbeiter ist noch immer kein Ende in Sicht. Gerüchte von einer möglichen Insolvenz lassen Tausende zittern. Aber ist abwarten und nichts zu tun der bessere Weg?
Was mit MAN begonnen hat und jetzt mit Steyr Automotive weiter geht, sollte uns allen eine Lehre sein. Die Gewerkschaftsführung und SPÖ-Spitzen haben damals schon auf den Kurs des Abwartens gesetzt. Kampfbereit waren sie nur in den Medien, wie ein Luftballon: sieht zwar groß aus, ist aber nur heiße Luft. Aus den Kämpfen von damals müssen die Arbeiter ihre eigenen Lehren ziehen. Dass man sich nicht auf ÖGB-Führung und Politiker verlassen kann, sondern Vertrauen in die eigene Kraft braucht und sich zusammenschließen muss.
Bei MAN gab es eine breite Solidarität innerhalb der lokalen Bevölkerung mit den Arbeitern, die aber gekonnt vom ÖGB ignoriert wurde. Es wurden damals durch den Arbeiterstammtisch Linz/Steyr und Unterstützern 3.049 Unterschriften für den Erhalt des Werks gesammelt. Bei der offiziellen Übergabe der Unterschriften war aber kein Vertreter des dafür eingeladenen ÖGB anwesend. Auch jetzt, wo es Gerüchte gibt, das Steyr Automotive insolvent wäre, dürfen die Hackler sich das nicht gefallen lassen. Denn „der Retter“ Wolf wird nicht sein Privatvermögen dafür opfern, die Arbeitsplätze im Werk zu erhalten – das hat er ohnehin schon gezeigt. Oder MAN, die 100 Millionen Covid-Förderungen bekommen hat und dann trotz Standortsicherungsvertrags einfach so das Werk schließen kann – ohne dass sich jemand rechtfertigen muss oder dafür haftet. Darum braucht es einen breiten Zusammenschluss von uns, da wir nur gemeinsam dagegen ankämpfen können.
_________________________________________________________________________________________
Was sind Korrespondenzen?
Korrespondenzen sind Beiträge aus verschiedenen Teilen der Bevölkerung, sozusagen ein direktes Sprachrohr aus dem Volk. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass die jeweiligen Korrespondenten direkt aus ihrem alltäglichen Leben berichten: aus dem Betrieb, dem Viertel, der Familie, der Schule, usw… Als Presse aus dem Volk, drückt die revolutionäre und demokratische Presse nicht nur die Interessen des Großteils der Bevölkerung aus, sondern bindet deren Repräsentantinnen und Repräsentanten auch aktiv ein, gibt ihnen eine Stimme, präsentiert die verschiedenen Meinungen und Ideen aus den Massen um sie miteinander vergleichen zu können und in Diskussion treten zu lassen. Daher finden in der Roten Fahne die Arbeiterinnen und Arbeiter, Stimmen der Jugend- und Frauenbewegung, der Studierenden, der Gewerkschaftskräfte, der Migrantinnen und Migranten ebenso wie der kleinen Selbstständigen und Gewerbetreibenden, Stimmen aus Stadt und Land, eine Plattform und ein Organ. Die Korrespondenten sind keine Redaktionsmitglieder, weshalb sie auch nicht im engeren Sinne an die Blattlinie gebunden sind, sondern “ihre Stimme” zum Ausdruck bringen.
Wie kann man Korrespondent der Roten Fahne werden?
Möchtest du aus deinem Betrieb, dem Viertel, der Familie, oder Nachbarschaft berichten? Dann schreibe uns unter korrespondenz@rotefahne.at und schildere kurz warum du Korrespondent sein und worüber du berichten möchtest.
Comments