Keine OP-Kapazität: 55-jährige Mühlviertlerin stirbt
- Günther F.
- vor 13 Minuten
- 2 Min. Lesezeit
(Korrespondenz aus dem Alltag)
Im Oktober starb eine 55-jährige Frau und Mutter im Klinikum Rohrbach im Mühlviertel an einem Einriss der Hauptschlagader. Es handelte sich um einen medizinischen Notfall, in der jede Sekunde zählt. Offenbar ist die Lage des österreichischen Gesundheitswesen so, dass eine Operation im Notfall nicht garantiert werden kann…
Das Krankenhauspersonal suchte verzweifelt eine Möglichkeit für die Notoperation in Spitälern in Linz, St. Pölten und Salzburg. Doch die Hilfe kam zu spät. Alle angefragten Spitäler waren ausgelastet, eine Not-OP nicht möglich. Als ob das nicht genug wäre, gibt es in Oberösterreich keinen 24-Stunden Hubschrauberdienst, weshalb ein Hubschrauber aus Niederösterreich oder der Steiermark hätte angefordert werden müssen. Und das bei einem Notfall, wo jede Sekunde zählt.

Dieser medizinische Fall hat Wellen in ganz Österreich geschlagen, alle große Medien des Landes berichteten, alle Parteien nahmen Stellung, auch die Gesundheitsministerin äußerte sich. Es war die Rede eines „Systemversagens“, es wurde die Notlage des Gesundheitswesens wieder vor Augen geführt und trotzdem mit keinem einzigen Wort das Kaputtsparen dieses Systems erwähnt! Die Gesundheitsministerin (SPÖ) sagte, der Fall müsse lückenlos aufgeklärt werden. Die oberösterreichische Gesundheitslandesrätin (ÖVP) sagte, es wäre ihr „völlig unverständlich“, dass keine rasche Hilfe möglich war. Der Linzer Gesundheitsstadtrat (FPÖ) meinte, es bräuchte eine Entlastung der Spitäler, eine Bündelung der Kompetenzen und die Nutzung der Digitalisierung. Man glaubt bei solchen Äußerungen im falschen Film zu sein. Mit keinem einzigen Wort wurde die Finanzierung angesprochen. Wohlgemerkt sind die Steuern und Sozialversicherungsbeiträge in Österreich auch nicht geringer geworden. Dass Jahr nach Jahr Leistungen gestrichen werden und Spitäler gesperrt werden ist wohlbekannt, dass Patienten in Notfällen sterben müssen, eher weniger. Es stellt sich gerechtfertigterweise die Frage, wieso man überhaupt Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zahlt, wenn man im Ernstfall sterben gelassen wird.

Wer zwei plus zwei zusammenrechnen kann, ist im Vorteil und für so dumm kann man unsere Politiker auch nicht halten. Sehr wohl aber, dass sie die Dummen spielen, um die tiefe Empörung und Wut des Volkes zu beschwichtigen. Die verschiedene Parteien wollen eine lückenlose Aufklärung… (vl. der nächste U-Ausschuss?) Die gibt es aber bereits: Das Problem heißt Sozialabbau und der wird jahrelang vor unserer Nase durchgeführt. Dieser Tod darf kein Präzedenzfall werden. Wir müssen Angriffe auf unseren Gesundheitssystem abwehren und für einen Ausbau dieses kämpfen. Es braucht mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen, besseren Lohn und ja für wer es immer noch nicht verstanden hat: Mehr Spitäler!
"LKH Salzburg - ÖAMTC-Rettungshubschrauber 'Christophorus' 01" by Eweht is licensed under CC BY-SA 3.0.
"Aorta scheme" by J. Heuser is licensed under CC BY-SA 3.0.






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