Bericht: Filmvorführung „PADAYON“, Siegfried und Cynthia Deduro in Wien
- Hannes L.
- vor 1 Tag
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Am Mittwoch den 15. Mai, fand in Wien eine Filmvorführung der Dokumentation „Padayon – a journey of hope“ statt, welche die Verfolgung von Menschenrechtsverteidigern auf den Philippinen aufdeckt. Als besondere Gäste wurden die langjährigen philippinischen Aktivisten Siegfried und Cynthia Deduro empfangen, die an der Produktion des Films mitwirkten. Sie riefen zur Solidarität und Unterstützung jener auf, die sich auf den Philippinen für die Interessen des Volkes einsetzen.
„Padayon“ ist ein Ausdruck im Dialekt, mit dem sich jene die unter Verfolgung stehen Mut zusprechen und sich bekräftigen den Kampf weiterzuführen. Die Dokumentation ist im Interviewformat gehalten, und folgt der Geschichte zweier Familien die wegen eben jener Verfolgung gezwungen waren ins politische Exil nach Europa zu gehen. So auch Siegfried und Cynthia Deduro. Sie beide sind Überlebende der Militärdiktatur auf den Philippinen in der blutigen Amtszeit des Präsidenten Marcos Sr. Im Film und später in der offenen Diskussion mit dem Publikum erzählten sie von ihrer Jugend und wie sie ihren politischen Aktivismus in dieser schweren Zeit begannen. Beide wurden in der Zeit der Militärdiktatur mehrmals verhaftet. Im Film berichtet Cynthia Deduro wie sie von Polizisten mit angehaltener Waffe verhört wurde. Viele wurden in dieser Zeit zu Opfern außergerichtlicher Ermordungen.
Doch diese Verfolgung ist in den Philippinen keine Frage ferner Vergangenheit. Siegfried Deduro kam auch auf die massenhaften Ermordungen unter dem letzten Präsidenten Rordrigo Duterte zu sprechen, die unter dem Vorwand des „Kriegs gegen die Drogen“ verübt wurden. Unter dem aktuellen Präsidenten nehmen außergerichtliche Ermordungen, Folter und die Inhaftierung politischer Gefangener immer weiter zu.
Der Kampf des Volkes auf den Philippinen ist ein Kampf um nationale und soziale Befreiung und wie Siegfried Deduro im Film beschreibt, gab es bereits unter der Militärdiktatur eine Situation in der „die Massen nicht mehr weiter so leben wollten wie bisher und die Herrschenden nicht mehr so herrschen konnten wie bisher“. In diesem Kampf nehmen die Arbeiterklasse und die Bauern den wichtigsten Platz ein: „70 Prozent der Bevölkerung sind Bauern, es ist kein industrialisiertes Land, sondern ein halbfeudales, halbkoloniales Land“. Doch auch andere Klassen und Schichten haben Interesse nach einer eigenen, selbstbestimmten nationalen Entwicklung und der Befreiung von der Vorherrschaft des Imperialismus, besonders der USA über den Inselstaat.
Die Aufgaben in der Unterstützung für das philippinische Volk sind laut Siegfried Deduro auf der einen Seite die Anklage der schweren Menschenrechtsverletzungen, die Solidarität mit den politischen Gefangenen sowie die Aufdeckung und Anklage der zahlreichen, oftmals außergerichtlichen Ermordungen von Aktivisten. Als mahnendes Beispiel wurde auf der Veranstaltung der Fall der ermordeten Aktivistin Zara Alvarez auf der Insel Negros gebracht. Cynthia Deduro betonte, dass sie diese seit ihrer Jugend kannten und dass sie allein wegen ihrem politischen Aktivismus hingerichtet wurde.
Ebenso sei die Bedrohung durch den imperialistischen Krieg ein zentrales Thema. Aktuell finden auf den Philippinen die „Balikatan“-Übungen statt, die dieses Jahr zu den bisher größten Militärübungen der USA mit der philippinischen Armee wurden, mit 15.000 Soldaten die den Angriff auf China im westphilippinischen Meer üben. Siegfried Deduro betonte, dass der Kampf gegen den imperialistischen Krieg ein zentrales Anliegen des philippinischen Volkes ist und auch nicht unabhängig vom Kampf gegen die Aufrüstung und Militarisierung in Europa gesehen werden kann.
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