Voestalpine streicht 340 Arbeitsplätze und baut Produktion in Indien aus.
- Jennifer M.
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Einer der größten Industriebetriebe Österreichs streicht nun, so wie viele andere Produktionsbetriebe derzeit, hunderte Arbeitsplätze. An den steirischen Standorten der voestalpine in Kindberg und Mürzzuschlag sollen 340 Arbeiter entlassen werden. Von vielen wird der Umstand kritisiert, dass trotz Konzerngewinnen Arbeitsplätze „freigesetzt“ werden. Es ist nicht nur die voestalpine die diesen Schritt setzt, es sind viele weitere Konzerne und Betriebe, die trotz Gewinnzuwachses Arbeitsplätze streichen.
Die große Kritik: Trotz Gewinnzuwachses werden ‚unnötigerweise‘ Arbeitsplätze gestrichen. Den Arbeitsplätzekahlschlag zu kritisieren ist vollkommen gerechtfertigt und richtig. Die Kündigungswelle in der Industrie jedoch als ‚unnötig‘ für das Kapital darzustellen, wäre aber falsch – denn für die Kapitalisten kann der Abbau von Arbeitsplätzen eine Möglichkeit sein, die krisenhafte Entwicklung zumindest abzuschwächen. Die Lage in der Industrie zeigt vor allem, dass es hier keine „Lösung für alle“, keine gemeinsamen Interessen von Kapital und Arbeit, Unternehmern und Arbeitern gibt. Der Kampf gegen die Entlassungswelle und Kündigungen muss gegen die Interessen der Unternehmer geführt werden.
Im konkreten Fall der voestalpine betont der Konzern selbst, dass „von keiner Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den nächsten Monaten ausgegangen wird“. (1) Gefolgt vom Argument „die hohen Lohnabschlüsse sind auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Lage nicht mehr tragbar“. Hier ist auch die Funktion der Sozialpartnerschaft relevant, denn es zeigt, dass die derzeitigen schlechten KV-Abschlüsse alleine im Interesse des Kapitals liegen und die Rolle der Gewerkschaftsführung derzeit vor allem darin besteht, diese Abschlüsse als „notwendig“ zu verkaufen. Es darf keine Illusion darüber geben, dass die derzeitigen indirekten Lohnkürzungen (durch die Abschlüsse unter der Inflationsrate) – gemeinsam verhandelt von Wirtschaftskammer und Gewerkschaftsführung – vor allem den Interessen des Kapitals entsprechen.
Um sich aus der Krise zu retten, werden durch das Kapital nicht nur Arbeitsplätze gestrichen, sondern gleichzeitig wird vermehrt auch in sogenannte „Billiglohnländer“ investiert. Eines der besten Beispiele ist hier ohnehin die voestalpine, die seit Jahrzehnten Standorte in Indien aufbaut und damit riesige Profite einstreicht. Um in den Standort Indien zu investieren, entwickelte die WKO sogar eine eigene Kampagne. Selbst im täglichen Nachrichtenformat „Oberösterreich heute“ wurde erst kürzlich dafür ein eigener Beitrag gesendet. Darin wurde betont, dass nicht nur bereits jetzt 170 österreichische Unternehmen eine Niederlassung in Indien haben, sondern dass Indien in den nächsten Jahren zur drittgrößten Volkswirtschaft aufsteigen würde und es derzeit das am stärksten wachsende Land der G20-Staaten sei. (2)
Karl Marx betonte bereits: „Wird Kapital ins Ausland geschickt, so geschieht es nicht, weil es absolut nicht im Inland beschäftigt werden könnte. Es geschieht, weil es zu höherer Profitrate im Ausland beschäftigt werden kann. Dies Kapital ist aber absolut überschüssiges Kapital für die beschäftigte Arbeiterbevölkerung und für das gegebene Land überhaupt. Es existiert als überschüssiges Kapital neben der relativ überschüssigen (= arbeitslosen) Bevölkerung“. (3) Die Sicherung des Maximalprofites ist es aber, die die Entwicklungsbedingung des monopolistischen Kapitalismus, also des Imperialismus, ist: „Das ist das ökonomische Grundgesetz des modernen Kapitalismus“, so Josef Stalin. (4) Das bedeutet im Umkehrschluss, dass auch Lohnzurückhaltung die Lage für die Arbeiter nicht ändern wird, auch wenn uns das nun dauernd von Seiten des ÖGB-Apparates eingetrichtert wird.
Für die Arbeiter und das Volk ist es daher notwendig Forderungen gegen diese Angriffe zu erheben. Die Forderungen und Interessen der Arbeiterklasse für den Erhalt von Arbeitsplätzen und den Erhalt der Industrieproduktion kann die Arbeiterklasse nur selbst erheben und darf nicht unabhängig von der Herrschaft des Kapitals und seinen imperialistischen Interessen gesehen werden. Die sogenannte „Lohnzurückhaltung“ der Gewerkschaftsspitzen ist keine „Hilfe“ für die Arbeiter, sondern führt im Gegenteil zu steigender Ausbeutung dieser.
(1) derstandard.at
(3) Das Kapital, Band III, Karl Marx
(4) Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR, Josef Stalin






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