Eine lautstarke Demonstration zog am Abend des 12. Februars, dem 90. Jahrestag der heldenhaften Februarkämpfe 1934 durch Wien. Der Karl-Marx-Hof, damals zentraler Schauplatz des Widerstandes, wurde zum Ort des Gedenkens an jene Kämpfer, die zu Recht als Helden bezeichnet werden.
Vor genau 90 Jahren donnerte Kanonenfeuer im Karl-Marx-Hof, als das austrofaschistische Bundesheer bewohnte Arbeiterhäuser unter Beschuss nahm. Tausende erhoben sich in vielen Teilen Österreichs in den Februartagen mit der Waffe in der Hand gegen den Austrofaschismus. Diese Kämpfe waren, trotz militärischer Niederlage, entscheidend für die weitere Entwicklung des Widerstandskampfes gegen den Austrofaschismus und später gegen die Okkupation durch die Nazis. Die Demonstration zum Jahrestag zeigte sich zu weiten Teilen kämpferisch: Transparente, Fahnen, Parolenchöre, Marsch und Pyrotechnik sorgten dafür, dass die Aktualität der Lehren dieses Kampfes auch 90 Jahre später demonstriert wurde.
Die gemeinsame Losung der Demonstration war „Gedenken heißt kämpfen“. Dies drückte sich auch in den Sprechchören und Inhalten der Demonstration aus, die sich gegen den aktuellen Demokratie- und Sozialabbau, als auch die zunehmende Verbotspolitik richteten. Parolen gegen Teuerungen und Lohnraub wechselten sich ab mit Rufen gegen Aufrüstung, gegen die NATO und für die Verteidigung der österreichischen Neutralität. Auch palästinensische Fahnen waren zu sehen, als symbolischer Ausdruck der internationalen Solidarität und Völkerfreundschaft, aber auch gegen die Zensur und Gesinnungsjustiz der Herrschenden in Bezug auf die Palästina-Solidarität.
Auffallend war ein roter Block auf der Demonstration, der maßgeblich die Sprechchöre anstieß. Dieser Block hob besonders die Bedeutung der damaligen revolutionären KPÖ hervor, die sich gegen die Zurückhaltepolitik der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAPÖ), heutige SPÖ, stellte. Das ist auch insofern wichtig, da zu diesem 90. Jahrestag die Führungsriege der Sozialdemokratie versucht sich als „Partei der Februarkämpfe“ zu inszenieren. Jene die in den blutigen Tagen des Februars kämpften und starben, stellten sich damit jedoch gegen die Linie der sozialdemokratischen Parteiführung.
Die kämpferische Stimmung auf der Demonstration zeigte, dass von Seiten der Teilnehmer nicht erwartet wurde, dass die Herrschenden heute „zur Vernunft kommen werden“. Ganz im Gegenteil verbreitete sich die Parole „Die Februarkämpfe zeigten schon – kämpft für die Revolution!“ quer durch die Demonstration. Heute gilt es nicht nostalgisch zu sein, sondern – wie wichtige Teile der Demonstration zeigten – die Lehren dieser Kämpfe anzuwenden!
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