(Korrespondenz aus dem Viertel)
Jeder kennt die Geschichten, die wegen den hohen Gas- und Stromkosten herumkreisen. Nun möchte ich meine eigene Geschichte schildern.
Ich bin dieses Jahr umgezogen und habe recht hohe Kosten gehabt. Mein hart erspartes Geld habe ich für die Ablöse der Wohnung ausgeben müssen. Ich habe zwar einen „günstigen“ Gas- und Stromanbieter genommen, aber auf diese „günstige“ Angebote ist kein Verlass. Eine Frau musste heuer tief in die Taschen greifen wegen einem vermeintlichen „günstigeren“ Anbieter, der sich doch als sehr teuer entpuppte und sie beinahe in den finanziellen Ruin getrieben hat. Aus diesem Grund bin ich auf alles gefasst und spare wo es nur geht. Ich will mich nicht verschulden oder die Wohnung verlieren. Den Sparstift habe ich schon längst bei den Einkäufen (kaufe fast ausschließlich Discounter-Eigenmarken), beim Heizen (ich nutze zuhause wegen der Kälte Weste, Haube und Schal) und beim Strom (Lichter ausschalten, stromsparende Glühbirnen und den ganzen Blödsinn, der eh kaum was bringt) angesetzt. Ich nutze schon seit zwei Jahren dieselben Schuhe. Es ist Winter, es ist kalt und ich kann mir keine normalen Schuhe kaufen, ganz geschweige von Winterschuhen, die ich auch bräuchte.
Übrigens, obwohl Finanz-Online schon seit Jahren meine Daten hat, warte ich immer noch vergeblichst auf meinen Klimabonus. Für die, die glauben ich übertreibe und mir möglicherweise vorschlagen werden McDonalds Säcke über meine Füße zu stülpen: Meine Vormieterin hat mit der Ablöse die ich ihr bezahlt habe, ihre eigenen offenen Stromkosten bezahlt. Das waren meine ganzen Ersparnisse und sie hat damit ihre Stromrechnung bezahlt! Wie soll ich bitte diese Summe stemmen? Ich habe Jahre gebraucht, um dieses Geld zusammenzusparen, das krieg ich in einem Jahr bei allen Anstrengungen nicht zusammen. Hauptsache die Gewerkschaft verkauft uns schlechte KV-Abschlüsse als Siege, der Staat und die Arbeitgeber vergeben ihre Einmalzahlungen (=Almosen) und die Energiekonzerne scheffeln fett (unsere) Kohle. Ich wünschte diese sogenannten „Repräsentanten“ im Parlament und in der Gewerkschaft würden sich wortwörtlich in meine Schuhe hinein versetzen.
Bildquelle: Gaszähler, Arthur Lambillotte, unsplah
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Was sind Korrespondenzen?
Korrespondenzen sind Beiträge aus verschiedenen Teilen der Bevölkerung, sozusagen ein direktes Sprachrohr aus dem Volk. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass die jeweiligen Korrespondenten direkt aus ihrem alltäglichen Leben berichten: aus dem Betrieb, dem Viertel, der Familie, der Schule, usw… Als Presse aus dem Volk, drückt die revolutionäre und demokratische Presse nicht nur die Interessen des Großteils der Bevölkerung aus, sondern bindet deren Repräsentantinnen und Repräsentanten auch aktiv ein, gibt ihnen eine Stimme, präsentiert die verschiedenen Meinungen und Ideen aus den Massen um sie miteinander vergleichen zu können und in Diskussion treten zu lassen. Daher finden in der Roten Fahne die Arbeiterinnen und Arbeiter, Stimmen der Jugend- und Frauenbewegung, der Studierenden, der Gewerkschaftskräfte, der Migrantinnen und Migranten ebenso wie der kleinen Selbstständigen und Gewerbetreibenden, Stimmen aus Stadt und Land, eine Plattform und ein Organ. Die Korrespondenten sind keine Redaktionsmitglieder, weshalb sie auch nicht im engeren Sinne an die Blattlinie gebunden sind, sondern “ihre Stimme” zum Ausdruck bringen.
Wie kann man Korrespondent der Roten Fahne werden?
Möchtest du aus deinem Betrieb, dem Viertel, der Familie, oder Nachbarschaft berichten? Dann schreibe uns unter korrespondenz@rotefahne.at und schildere kurz warum du Korrespondent sein und worüber du berichten möchtest.
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