(Korrespondenz aus dem Alltag)
Ein Beispiel für Diskriminierung durch Smartphonisierung habe ich unlängst in der Paschinger Plus City erlebt, als ich dort eine Kleinigkeit zu erledigen hatte. Wer die Plus City und die dazugehörigen Parkhäuser kennt, weiß, dass die Anlagen weitläufig und labyrinthisch sind. Da ich nicht vor hatte wieder – wie schon öfters vorgekommen- plan- und hilflos und auf der Suche nach meinem Auto stetig verzweifelnd durch die Parkhäuser der Plus City zu irren, wollte ich mir die Parkplatznummer oder irgendein markantes Zeichen einprägen oder gar aufschreiben, um zumindest noch vor Morgengauen zum geparkten Wagen zurück zu finden.
Aber in den babylonischen Paschinger Parkhaustürmen gibt es weder Nummer noch Symbol oder irgendeine leitende Farbe , sondern nur einen QR-Code an der Wand. Die dazugehörende App soll einen nach Abfotografieren des Codes zuverlässig zum Parkplatz zurückführen, sobald man in der Plus City seine Erledigungen gemacht hat.
Was zum Teufel…? Auch hier sind alle Menschen ohne Smartphone ausgeschlossen. Ich hoffe, unsere betagteren Leser sind nicht verletzt, wenn ich in den Raum stelle, dass vielleicht gerade auf ältere Menschen tendenziell beide Merkmale zutreffen könnten:
1.schlechterer Orientierungssinn
2. kein Smartphone
Ich habe den Orientierungs-QR-Code jedenfalls auch verweigert, stattdessen ein Photo von meinem Auto und seiner Umgebung gemacht, um bei der Rückkehr festzustellen, dass so ein Photo nur wenig hilft, wenn es eben keine Nummer, kein Symbol, keine Farbe gibt, die zur Wiedererkennung des Ortes dienen könnten und noch dazu die Autos rundum, nach denen ich mich auf meinem Photo orientieren wollte, mittlerweile weggefahren sind…
Warum werden solche Unsinnigkeiten gemacht? Weil die Technologie da ist und nicht viel kostet und es kaum Bewusstsein für Datenschutz gibt. Eine App zu programmieren ist billiger als eine Malerfirma damit zu beauftragen, die Parkplätze durchzunummerieren.
Der digitale Gesamtumbau von Gesellschaft, Arbeitswelt und Privatheit wird in seinen Konsequenzen politisch kaum diskutiert, keine politische Partei nimmt sich der Problematiken an.
Die Digitalisierung ist das große Thema von oben. Wird Zeit, dass sie auch ein Thema von unten wird.
Haben Sie Erfahrungen mit der Digitalisierung und Smartphonisierung gemacht? Im Verkehr, im Handel, bei Behördenwegen, wo auch immer? Dann berichten Sie an die ROTE FAHNE!
Bildquelle: Parkhaus, PublicDomainPictures, Pixabay
_________________________________________________________________________________________
Was sind Korrespondenzen?
Korrespondenzen sind Beiträge aus verschiedenen Teilen der Bevölkerung, sozusagen ein direktes Sprachrohr aus dem Volk. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass die jeweiligen Korrespondenten direkt aus ihrem alltäglichen Leben berichten: aus dem Betrieb, dem Viertel, der Familie, der Schule, usw… Als Presse aus dem Volk, drückt die revolutionäre und demokratische Presse nicht nur die Interessen des Großteils der Bevölkerung aus, sondern bindet deren Repräsentantinnen und Repräsentanten auch aktiv ein, gibt ihnen eine Stimme, präsentiert die verschiedenen Meinungen und Ideen aus den Massen um sie miteinander vergleichen zu können und in Diskussion treten zu lassen. Daher finden in der Roten Fahne die Arbeiterinnen und Arbeiter, Stimmen der Jugend- und Frauenbewegung, der Studierenden, der Gewerkschaftskräfte, der Migrantinnen und Migranten ebenso wie der kleinen Selbstständigen und Gewerbetreibenden, Stimmen aus Stadt und Land, eine Plattform und ein Organ. Die Korrespondenten sind keine Redaktionsmitglieder, weshalb sie auch nicht im engeren Sinne an die Blattlinie gebunden sind, sondern “ihre Stimme” zum Ausdruck bringen.
Wie kann man Korrespondent der Roten Fahne werden?
Möchtest du aus deinem Betrieb, dem Viertel, der Familie, oder Nachbarschaft berichten? Dann schreibe uns unter korrespondenz@rotefahne.at und schildere kurz warum du Korrespondent sein und worüber du berichten möchtest.
Comentarios