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Julia B.

Fahrradboten: Arbeitskampf oder abgeputzt?

(Korrespondenz aus dem Betrieb)





Nachdem in Wien und in Innsbruck vor einigen Tagen bereits Protestaktionen stattgefunden haben, kündigte die Gewerkschaft Vida nach der vierten geplatzten KV-Verhandlung auch für Salzburg und Linz Betriebsversammlungen und Protestkundgebungen an.




In Linz fand eine Betriebsversammlung statt. Auf der Homepage der Gewerkschaft Vida wurden die Vertreter der Medien herzlich zu allen Terminen eingeladen. Zutritt wurde jedoch keiner gewährt, da die Betriebsversammlung nicht öffentlich war. Auf Interviews, oder Film- und Fotomöglichkeiten musste draußen gewartet werden.


Die sogenannten „Arbeitgeber“ bieten lächerliche 5,8% an, anstatt der von Vida geforderten 8,7% gemäß der rollierenden Inflation. Zudem waren sie bestrebt die Sonntagszuschläge und das Kilometergeld zu streichen. Begründet wurde das  damit, dass an Sonntagen ohnehin freiwillig gearbeitet werden würde. Für eine Schlechtwetterzulage wird offensichtlich gar nicht mehr verhandelt, die Gewerkschaft konzentriert sich rein auf die erhofften 8,7% Lohnerhöhung. Laut Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft Vida, lässt die Bundesregierung Schlupflöcher zu, die es den Unternehmen ermöglicht, sich aus den Kollektivverträgen heraus zu stehlen. Mit diesem Verweis wird der Anschein erweckt, dass die Gewerkschaft kein wirkliches Interesse am Arbeitskampf hat und sich dadurch abputzt, so wie viele Beispiele in letzter Zeit zeigten.


In einem Gespräch mit einem Boten wurde einiges zu den Arbeitsbedingungen bei diversen Essenslieferanten gesagt: bei Foodora (ehemals mjam) beispielsweise sind über 90 Prozent der „Beschäftigten“ scheinselbständig und erhalten im Schnitt 13,20 Euro brutto pro Stunde, Urlaubs- und Weihnachtsgeld gibt es nicht. Um angestellt zu werden, muss man sich auf eine Warteliste eintragen lassen. Erfolg hat man aber nur, wenn man „verlässlich“ ist und im BATCH-System ganz weit oben rangiert. Je mehr Punkte (das heißt je mehr Aufträge, für die man zwischen 4 und 5,50 Euro erhält) man sich durch dieses System erworben hat, desto bessere „Gebiete“ darf man sich buchen – nur wenn jemand ganz viel arbeitet, hat er die Chance auf Anstellung. Das einzig positive für die Fahrer hier ist, dass es die Möglichkeit gibt, bei der Bestellung auch Trinkgeld online einzubezahlen, aber das geschieht ohnehin sehr selten.


Bei Lieferando sind die Fahrer zwar alle angestellt, jedoch nur ein Viertel von ihnen Vollzeit, die Hälfte arbeitet 20 – 25 Stunden und die Übrigen 15 Stunden bzw. Geringfügig. Für einen Vollzeitjob erhält man etwa 1.400 Euro, das sind gerade einmal 40,- Euro über der Armutsgrenze! Alle, auch jene die nicht bei der Betriebsversammlung teilgenommen haben, sind der Meinung, dass der Lohn viel zu gering ist. Es waren wenige die an der Betriebsversammlung teilnahmen, da für diese Zeit der Lohn entfiel.


Die Boten sind sich einig:  nur die 8,7% Lohnanpassung allein sind zu wenig!

 




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Was sind Korrespondenzen?


Korrespondenzen sind Beiträge aus verschiedenen Teilen der Bevölkerung, sozusagen ein direktes Sprachrohr aus dem Volk. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass die jeweiligen Korrespondenten direkt aus ihrem alltäglichen Leben berichten: aus dem Betrieb, dem Viertel, der Familie, der Schule, usw… Als Presse aus dem Volk, drückt die revolutionäre und demokratische Presse nicht nur die Interessen des Großteils der Bevölkerung aus, sondern bindet deren Repräsentantinnen und Repräsentanten auch aktiv ein, gibt ihnen eine Stimme, präsentiert die verschiedenen Meinungen und Ideen aus den Massen um sie miteinander vergleichen zu können und in Diskussion treten zu lassen. Daher finden in der Roten Fahne die Arbeiterinnen und Arbeiter, Stimmen der Jugend- und Frauenbewegung, der Studierenden, der Gewerkschaftskräfte, der Migrantinnen und Migranten ebenso wie der kleinen Selbstständigen und Gewerbetreibenden, Stimmen aus Stadt und Land, eine Plattform und ein Organ. Die Korrespondenten sind keine Redaktionsmitglieder, weshalb sie auch nicht im engeren Sinne an die Blattlinie gebunden sind, sondern “ihre Stimme” zum Ausdruck bringen.



Wie kann man Korrespondent der Roten Fahne werden?


Möchtest du aus deinem Betrieb, dem Viertel, der Familie, oder Nachbarschaft berichten? Dann schreibe uns unter korrespondenz@rotefahne.at und schildere kurz warum du Korrespondent sein und worüber du berichten möchtest.


 

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