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Fachkräftemangel soweit das Auge reicht?


(Korrespondenz aus dem Betrieb)



Gestern wurde es wieder im Radio gesagt: „Fachkräftemangel in Österreich“! Laut den Herrschenden und ihren Medien gibt es in viele Bereichen Fachkräftemangel. Zumindest wird das propagiert. Aber entspricht das den Tatsachen?


In meinem Betrieb, dem BMW Motorenwerk, sind wir in meinem Bereich oft unterbesetzt. Da genügt schon das jemand krank wird und von anderen Bereichen müssen Arbeiter angefordert werden, um die Produktion aufrechtzuhalten. Meine Arbeit zählt in der Region unter der Industriearbeiterschaft zu den bestbezahltesten. Dennoch scheint es auf den ersten Blick so, als könnte niemand Neues gefunden werden. Wenn wir uns aber die Tatsachen ansehen, ist es so, dass der Betrieb in der Produktion fast ausschließlich Leiharbeitskräfte sucht. Man hat fast keine Chance auf eine feste Anstellung. Es gibt Kollegen, die schon mehr als 3 Jahre (!) als Leiharbeitskräfte angestellt sind, mit keiner Aussicht auf Übernahme.


Pro Jahr werden nur 60 Kollegen von den Leiharbeitern übernommen. Die Gewerkschaft verkauft das als großen Erfolg, es werden sogar Plakate über ihren Triumph aufgehängt. Doch einmal genauer betrachtet ist das nur, wie eine Kollegin sagte „Ein Tropfen auf dem heißen Stein“. Es gibt Kollegen die jede Zusatzschicht im Betrieb sind, nie krank, immer pünktlich und alles geben für den Betrieb und dennoch nicht zum persönlichen Bewerbungsgespräch ausgewählt wurden. Bis man dann durch eine standardisierte E-Mail eine Absage bekommt, ist man in Ungewissheit, denn ohne fixe Anstellung ist sein Arbeitsplatz nie sicher. Auch von Leuten auf der Straße oder von Bekannten aus anderen Bereichen, wo es auch Fachkräftemangel gibt, hört man das. Da wo es angemessene Arbeitsbedingungen gibt, dort gibt es meist auch keinen Fachkräftemangel. Um hier etwas zu bewirken braucht es einen breiten Zusammenschluss vieler Bereiche und Arbeiter. Denn von Seiten der Politik oder Gewerkschaftsführung sind keine wesentlichen Verbesserungen zu erwarten.





Bildquelle: Voralpenstraße, BMW Werk - Christoph Waghubinger (Lewenstein) - CC BY-SA 4.0



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Was sind Korrespondenzen?


Korrespondenzen sind Beiträge aus verschiedenen Teilen der Bevölkerung, sozusagen ein direktes Sprachrohr aus dem Volk. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass die jeweiligen Korrespondenten direkt aus ihrem alltäglichen Leben berichten: aus dem Betrieb, dem Viertel, der Familie, der Schule, usw… Als Presse aus dem Volk, drückt die revolutionäre und demokratische Presse nicht nur die Interessen des Großteils der Bevölkerung aus, sondern bindet deren Repräsentantinnen und Repräsentanten auch aktiv ein, gibt ihnen eine Stimme, präsentiert die verschiedenen Meinungen und Ideen aus den Massen um sie miteinander vergleichen zu können und in Diskussion treten zu lassen. Daher finden in der Roten Fahne die Arbeiterinnen und Arbeiter, Stimmen der Jugend- und Frauenbewegung, der Studierenden, der Gewerkschaftskräfte, der Migrantinnen und Migranten ebenso wie der kleinen Selbstständigen und Gewerbetreibenden, Stimmen aus Stadt und Land, eine Plattform und ein Organ. Die Korrespondenten sind keine Redaktionsmitglieder, weshalb sie auch nicht im engeren Sinne an die Blattlinie gebunden sind, sondern “ihre Stimme” zum Ausdruck bringen.



Wie kann man Korrespondent der Roten Fahne werden?


Möchtest du aus deinem Betrieb, dem Viertel, der Familie, oder Nachbarschaft berichten? Dann schreibe uns unter korrespondenz@rotefahne.at und schildere kurz warum du Korrespondent sein und worüber du berichten möchtest.


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