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Zum 60. Todestag von Karl Steinhardt: Gründer der KPÖ

Aktualisiert: 14. März 2023


Am 21. Jänner 2023 jährt sich der Todestag des Gründers der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) zum 60. Mal. Die österreichische Arbeiterbewegung verdankt Karl Steinhardt sehr viel, vor allem einen Wendepunkt im Kampf für die Interessen der Arbeiterklasse.


Aus diesem Anlass wollen wir die Errungenschaften Karl Steinhardts hervorheben und sein Andenken hochhalten, indem auch heute der Kampf um eine revolutionäre Organisation der Arbeiter und des Volkes unterstützt wird. Die Meilensteine des Karl Steinhardt sind hier (LINK) nachzulesen.



Karl Steinhardt ging nicht nur als Gründer der Kommunistischen Partei Österreichs in die Geschichte ein, sondern ist auch international von Bedeutung, denn er war Mitgründer der Kommunistischen Internationale im Jahr 1919.


In diesen stürmischen Zeiten, als der erste imperialistische Weltkrieg seine Folgen zeigte und den Völkern nichts als Armut, Hunger und Unterdrückung brachte, gab es auch ein Ereignis von großer und wellenschlagender Tragweite. Die Sozialistische Oktoberrevolution gab nicht nur der russischen Bevölkerung, sondern den Arbeitern und Völkern weltweit Perspektive und Hoffnung. Sie zeigte auf, wie ein Ende des Elends, welches durch die imperialistischen Machthaber hervorgebracht wurde, erkämpft werden kann. Die russische Oktoberrevolution gab der Arbeiterbewegung in allen Teilen der Welt großen Aufschwung und zahlreiche Kommunistische Parteien gründeten sich nach dem Vorbild der russischen „Bolschwiki“. Karl Steinhardt reiste im Frühjahr 1919 in einer siebzehntägigen Reise nach Moskau, um als Delegierter der KPÖ an Lenins Seite die Kommunistische Internationale zu gründen. In einer Rede am Gründungskongress hielt er Folgendes über die Gründung der KPÖ fest: „...Das Proletariat wünschte dringend und stürmisch, dass Österreich endlich einmal aus dem Weltkrieg ausscheide. Doch es wurde durch Versprechungen seitens der verbrecherischen Regierung hingehalten. Es wurde ihm gesagt, in kürzester Zeit solle der Friede geschlossen werden. Das geschah aber nicht. … Eine ungeheure Verschlechterung der Lebenslage trat ein. Sie führte im Januar 1918 zu einer sehr starken Bewegung, die von den Industriezentren im Süden von Wien ihren Ausgang nahm und deren Wellen in einigen Stunden den Weg nach Wien fanden. Die Räder standen still. … Das Proletariat wollte weder mit den Führern der Gewerkschaften noch der sozialdemokratischen Partei etwas gemein haben. … Sie behaupteten aber, Österreich hätte nicht das Recht, aus der Reihe der kriegführenden Länder auszuscheiden, denn das bedeute den Zusammenbruch der wirtschaftlichen Existenz seines Proletariats. ...“ (1)


Aktuell befinden sich die Völker der Welt erneut in einer Situation der Aufrüstung, der ungerechten Kriege und Kriegstreiberei. Der Krieg in der Ukraine, in dem die Imperialisten der USA/NATO und EU mit sämtlichen Mitteln versuchen sich als „Friedensstifter“ darzustellen, wird auf dem Rücken von Millionen von Menschen ausgetragen. Auch Österreich macht mit und tritt unter dem Vorwand des Friedens die Neutralität mit Füßen. Es ist auch diese Zeit in der sich Tausende von Menschen in den verschiedenen Ländern der Welt versammeln und gegen die Verschlechterung der Lebensbedingungen, für bessere Arbeitsbedingungen, gegen Aufrüstung und imperialistischen Krieg kämpfen. Sie zeigen, dass eine neue Friedensbewegung nicht im Bunde mit den „eigenen“ Herrschenden geschaffen werden kann, sondern nur im Kampf der Völker gegen den Imperialismus. Wie im Jahr 1919 und den Lehren der internationalen Arbeiterbewegung, der internationalen revolutionären und kommunistischen Bewegung folgend, haben sich auch heute kommunistische Parteien und Organisationen zusammengeschlossen und den ersten Schritt im Weg zu einer neuen Internationalen getan: Am 26. Dezember 2022 wurde der „Internationale Kommunistische Bund“ gegründet (LINK).


Die zunehmende Armut, die Teuerungswelle und die zunehmende Verschlechterung der Gesundheitsversorgung in Österreich bringen die Menschen auch heute in eine drastische Lage. Mit den laufenden Landtagswahlen in den Bundesländern versuchen die parlamentarischen Parteien die Menschen mit ihren falschen Versprechungen zu zähmen und niederzuhalten. Die scheinbare „Opposition“ und selbsternannte „Kritiker“ versuchen mit großen Versprechungen enttäuschte Wähler für sich zu gewinnen. Großen Teilen der Bevölkerung ist jedoch klar, dass Wahlen nichts für sie verbessern werden. Ein Rückblick auf die Lebenszeit von Karl Steinhardt zeigt, dass wir auch in der heutigen Situation daraus Lehren ziehen können. Eine der wichtigsten Lehren ist, dass die Arbeiterklasse und das Volk in die eigene Kraft vertrauen müssen und sich nur durch Zusammenschluss gegen die Verschlechterungen und Angriffe wehren kann, dass sie diese nicht einfach „hinnehmen“ müssen. Als Vizebürgermeister der Stadt Wien und Stadtrat für das Wohlfahrtswesen in den Jahren 1945/46 hielt er fest: „Ich war mir der Wichtigkeit und Verantwortlichkeit meines Amtes bewusst. Als Vertreter der Kommunistischen Partei Österreichs musste ich beweisen, dass die Partei auch unter den schwierigsten Verhältnissen in der Lage sei, die Interessen des Volkes wahrzunehmen, das heißt nicht nur reden, sondern auch handeln zu können.“ Karl Steinhardt redete nicht nur, er handelte. Den Beweis lieferte er nicht nur als Gründer der KPÖ und Mitbegründer der Kommunistischen Internationale, sondern auch in der Wiener Stadtpolitik damit, dass er im Rahmen der Kinderfürsorge 217 Kindergärten mit 6.705 Kindern, 56 Horte mit 1.431 Kindern, zehn Krabbelstuben mit 192 Kindern und 63 Mutterberatungsstellen in Betriebe setzte.(2) Dabei hielt er immer daran fest, dass nur der Kampf um die Macht der Arbeiterklasse und des Volkes Unterdrückung und Ausbeutung beseitigen kann. Er wusste, dass die Arbeiter im Kapitalismus, egal wie viel „Wohlfahrt“ es gibt, ausgebeutet werden und deshalb für Revolution und Sozialismus kämpfen müssen.


Das Leben und Wirken des Karl Steinhardt ist nicht nur eine historische, in Büchern festgehaltene Erinnerung, sondern beeinflusst die Arbeiterbewegung und das Leben der Menschen bis heute. Die im Buch „Lebenserinnerungen eines Wiener Arbeiters“ festgehaltenen Errungenschaften sind den Arbeitern auch heute ein großes Beispiel und Lehrstück, die Verschlechterungen für das Leben der Arbeiter nicht einfach nur hinzunehmen, sondern sich zusammenzuschließen und dagegen zu kämpfen.



(1) Karl Steinhardt: Rede am Gründungskongress der Kommunistischen Internationale am 3. März 1919; https://klahrgesellschaft.at/Buecher/Steinhardt_Komintern.html

(2) Karl Steinhardt (1875 – 1963). Eine biographische Skizze.; S. 47 - Karl Steinhardt Lebenserinnerungen eines Wiener Arbeiters



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