Lokalbericht Wien: E-Roller auf dem Prüfstand.
- Martin L.
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Strengere Regeln für E-Roller sind in aller Munde. Die Diskussion über die Privilegien der verschiedenen Verkehrsteilnehmer zieht sich bis zur lokalen Planung auf der Mariahilferstraße.
Novelle der Straßenverkehrsordnung
Die Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) die ab Mai 2026 bundesweit Inkrafttreten soll, hat auch in Wien eine Diskussion über E-Roller angestoßen. Bisher waren beim E-Bike und E-Scooter fahren bis zu 0.8 Promille Alkohol im Blut gestattet. Mit dieser Sonderbehandlung soll nun auf jeden Fall Schluss sein. Für beide sind ab Mai nur mehr 0.5 Promille gestattet. Darüber hinaus wird eine Helmpflicht für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre bei E-Scootern und bis 14 Jahre bei E-Bikes eingeführt. Die Pflichtausstattung mit Blinkern und Klingeln war bisher offenbar nicht festgeschrieben. Auch die Mitnahme von Personen soll nun explizit verboten werden. (1) Das Fahren auf dem Gehsteig mit E-Scootern ist zwar üblich, allerdings ist es im Prinzip bereits verboten. Auch auf der Mariahilferstraße, einer Fußgängerzone in Wien, wird die Ausweitung des Verbots auf die bisher ausgenommenen E-Scooter und Fahrräder seitens der Bezirksvertretung geprüft. (2)
E-Scooter, E-Mopeds und E-Fahrräder haben den Straßenverkehr in Wien im letzten Jahrzehnt stark gewandelt – man möchte fast sagen auf den Kopf gestellt. Insbesondere die Stadt Wien fördert den Kauf von E-Fahrzeugen mit bis zu 50 Prozent (!) des Netto-Kaufpreises. (3) Gerade im Umgang mit den wild parkenden E-Scootern waren die Spielregeln lange nicht klar oder werden ignoriert. Die Zusammenstöße sind aufgrund des geringen Gewichts oft nicht so ernst, dass sie gemeldet werden müssten. Doch können die E-Scooter ganz schön schnell beschleunigen und verlangen eine gewisse Erfahrung im Umgang. Die E-Fahrzeuge machen keine Geräusche und sorgen daher oft für Überraschungen. Für ihre Herstellung werden spezielle Rohstoffe, insbesondere Lithium für die Batterien, gebraucht. Dieses wird vor allem durch imperialistischen Raubbau in Chile, Argentinien und Bolivien gewonnen, wo große Umweltschäden zurückbleiben während von nationalökonomischer Entwicklung keine Rede sein kann. (4)
Mariahilferstraße in Wien
Bei den Essenszustellern sind vor allem E-Bikes und E-Mopeds im Einsatz. Diese sollen künftig auf der Straße statt auf dem Radweg fahren müssen. Auf der Mariahilferstraße kommt alles zusammen: gestresste Essenszusteller, abenteuerlustige Jugendliche und eine Menschenmenge die fast immer auf der Fußgängerzone unterwegs ist. Kurz vor der Kirchengasse wird es aufgrund eines Bauprojektes seit längerem besonders eng. Eine Ausweichroute gibt es nicht wirklich. Zumindest nicht für die Essenszusteller, die von der Mariahilferstraße abholen. Zu allem Überfluss gibt es eine Großbaustelle auf der äußeren Mariahilferstraße.
Die Verkehrsberuhigung der Mariahilferstraße ist sicher wünschenswert und es gibt auch hier keine Notwendigkeit für E-Scooter. Dass diesen klare Grenzen gesetzt wird ist längst überfällig. Sie im zu fördern und herkömmliche Räder und Roller somit zu verdrängen ist auch durchaus schädlich. Kinder sollten lieber Radfahren lernen oder auf herkömmliche Roller zurückgreifen – also ihre eigene Muskelkraft kennen lernen.
(2) derstandard.at/story/3000000287525/bezirksvertretung-prueft-radfahrverbot-auf-mariahilferstrasse
(4) suchdichgruen.de/wissen-und-technologie/innovation-und-technologie/a714/produktion- von-e-scootern/







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