Jeder kennt sie, keiner mag sie – die uneinsichtigen und scheinbar unanfechtbaren Methoden der Energieanbieter: hohe Preise, Nachzahlungen, Falschberechnungen. Was schon länger ein Problem ist, stellt sich nun mit aller Härte dar: die Energiepreise explodieren, die Bezieher sollen dafür zahlen. Im Energiepreismonitor der Arbeiterkammer, der seit 2008 die Lage am heimischen Energiemarkt untersucht, zeigt sich im Zeitraum von zehn Jahren deutlich: Preisreduktionen werden sehr langsam oder gar nicht an den Konsumenten weitergeben, Preiserhöhungen hingegen sehr schnell abgewälzt. Bei Ausbruch der Pandemie 2020 sind die Preise beispielsweise teilweise massiv eingebrochen, davon merkten die Konsumenten nichts. 2021 stiegen die Preise wieder und es wurde sofort eine Erhöhung durchgesetzt. 2022 sind die Preise erneut gestiegen, wobei die meisten Abrechnungen und Erhöhungen noch bevor stehen! Große Energieversorger argumentieren selbstverständlich damit, dass langfristige Einkaufspolitik es nicht zulasse, auf Preissenkungen zu reagieren – auf Steigerungen hingegen schlagen sie unmittelbar an! Der Verbund, das größte Elektrizitätsversorgungsunternehmen Österreichs, argumentierte dies mit dem Kartell- und Aktiengesetz: Man dürfe keinen billigeren Preis machen. Aber müssen sie deshalb gleich steigen?!
Neben den bereits üblichen problematischen Methoden der Energielieferanten, von überhöhten Nachzahlungen oder Falschberechnungen, gegen die sich ein gewöhnlicher Haushalt nicht zur Wehr setzen kann, wurden nun auch, so die AK, Energielieferverträge, trotz Preisgarantien und Bindungsfrist, von Seiten der Betreiber einfach gekündigt. Dank der gestiegenen Strompreise hat beispielsweise der Verbund 2021 schon einen ordentlichen Gewinn eingestreift, dieser soll 2022 noch einmal übertroffen werden. Heuer könnte das einen Nettogewinn von bis zu zwei Milliarden Euro ausmachen (1). Bedenken muss man dabei, dass der Haupteigentümer, und somit größter Profiteur, die Republik Österreich ist. Dieser zusätzliche Gewinn wird jedoch nicht angetastet, sogar die lächerlichen 150 Euro Energiebonus für jenen Haushalt zahlen sich die Steuerzahler selbst!
In den Medien liest man aktuell durch die Bank Tipps wie man Energie sparen kann: Licht abdrehen, Geräte ausschalten, usw. Doch Preiserhöhungen, sowie tausende Haushalte die sich Strom und Heizung nicht mehr leisten können, sind definitiv kein Problem individueller „Verschwendung“. Im Gegenteil, die Bevölkerung soll nun die Krisenkosten der Kapitalisten begleichen, was vermehrt zu gerechtfertigten Zorn und Widerstand führt!
Bildquelle: Lichtschalter - Pixabay - joffi
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