Unter dem Aufruf „Streik ist kein Verbrechen!“ solidarisierten sich Arbeiter und Aktivisten in Österreich mit Kollegen in Bulgarien, die wegen Streik vor Gericht stehen.
Am 9. November beschloss das medizinische Personal in Dobrich, einem der größten Krankenhäuser Bulgariens, zu streiken. Sie forderten bessere Bedingungen und einen angemessenen Lohn. Wir berichteten bereits darüber: Bulgarien: Krankenhaus seit 9. November im Streik!
136 der streikenden Arbeiter wurden aufgrund des Streiks angeklagt! Die Losung: „Streik ist ein Recht und kein Verbrechen!“ wurde erhoben und Solidarität unter der Bevölkerung Bulgariens, aber auch über die Grenzen hinaus entwickelt. Zuletzt fand am 11. Jänner eine weitere Verhandlungsrunde statt. Aus diesem Anlass wurden auch in Österreich weitere Aktionen der Solidarität organisiert.
In Linz, wie auch in Wien wurde auf der Straße und besonders vor Krankenhäusern auf die Lage der Kolleginnen und Kollegen in Bulgarien aufmerksam gemacht. Wie uns berichtet wurde, wurden eigens Flugblätter gemacht und verteilt, welche auch auf die teilweise katastrophalen Zustände im Gesundheitsbereich in Österreich aufmerksam machten. Darin heißt es: „Nehmen wir uns ein Beispiel am Gesundheitspersonal in Bulgarien, das sich zusammenschließt, sich wehrt und kämpft! Zeigen wir unsere Solidarität. Sofortiger Freispruch für die 136 angeklagten PflegerInnen!“
Der Zuspruch zu den Streiks war groß. Viele sind der Meinung: „ja, hier sollten sie auch streiken!“ „Denn“, wie eine Unterstützerin sagte: „es wird einfach immer mehr eingespart, ob bei den Patienten oder beim Gehalt von den Beschäftigten...“ Es beteiligten sich solidarische Leute auf der Straße, sowie Beschäftigte aus dem Gesundheitsbereich selbst an den Aktionen und berichteten auch über ihre Lage:
„Ich bin Pflegerin hier im AKH. Sie würden mir nicht glauben, wenn ich ihnen erzähle, was jetzt die Zustände sind. Wie viele Betten jetzt auf dem Gang stehen. Viele wollen aufhören bei uns. Es ist gut was die in Bulgarien machen, dass die Kämpfen wollen. Das brauchen wir hier auch. Aber hier gibt es oft eine andere Mentalität, da schaut ‚jeder auf sich‘ und hält den Kopf unten.“
„Während Corona haben sie hier auf dem Vorplatz vom AKH ein Veranstaltungs-Verbot gemacht. Sie haben gesagt das wäre aus Schutz vor den ‚Covidioten‘, aber ich habe gleich gesagt, das ist, damit die Beschäftigten nicht protestieren können!“ Unterstützer die Solidarität mit den Beschäftigten in Bulgarien zeigen wollten, wurden auch beim AKH vom Eingang weggejagt, weil sie Flugblätter verteilt haben!
Die Verhandlung am 11. Jänner brachte noch kein Ergebnis, am 1. März folgt eine weitere Runde. Umso wichtiger, dass es Botschaften und Aktionen der Solidarität für die kämpfenden KollegInnen in Bulgarien gibt. „Bleibt stark!“, war zu lesen, denn eins ist klar: Ihr Kampf ist gerechtfertigt und steht zudem für die Anliegen von hunderttausenden Beschäftigten und Patienten, sowohl in Bulgarien, als auch in Österreich!
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