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Bahnhof Kremsmünster: Ärger über fehlende WC-Anlage und zugigen Wartebereich


(Lokalbericht aus Oberösterreich)




Vor kurzem wurden die Umbau- und Modernisierungsarbeiten am Bahnhof Kremsmünster nach eineinhalb Jahren abgeschlossen. Der neue Bahnhof wurde im Zuge einer Ausbau-Initiative entlang der Phyrnstrecke komplett saniert und bietet nun eine neue Park&Ride-Anlage für 150 Autos, ein Bike&Ride für etwa 100 Fahrräder und 16 Mofas, sowie einen „modernen“ Wartebereich. Laut ÖBB biete die „moderne Verkehrsdrehscheibe einen deutlichen Mehrwert“ für die Reisenden und solle den Umstieg auf die „klimafreundliche Bahn“ attraktiver machen.


Eine Toilette suchen die Pendler in Kremsmünster, sowie auch bei anderen „neuen“ Bahnhöfen, jedoch vergeblich. Bei der neuen Verkehrsdrehscheibe wurde keine WC-Anlage gebaut. Nicht einmal ein Hinweisschild zur nächsten öffentlichen Toilette wurde angebracht. Diese befindet sich am Marktplatz, der rund 700 Meter entfernt liegt. Die ÖBB argumentiert das Fehlen der WC-Anlage damit, dass viele Anlagen nach Reparaturen gleich wieder zerstört werden würden.

WC´s seien daher erst ab einer gewissen Frequenz vorgesehen, zudem gäbe es mittlerweile in so gut wie allen Zügen Toiletten. Viele Reisende verdeutlichten ihren Ärger über die fehlende WC-Anlage mit Kommentaren wie: „Wenn nicht einmal die natürlichsten Bedürfnisse eingeplant wurden, ist das als menschenverachtend zu bewerten“. Ein anderer Kommentar lautete: „Dass man im Jahr 2024 wildpinkeln muss, weil es auf Bahnhöfen keine WC´s gibt, ist schon besonders armselig“. Die Toiletten in den Zügen sind überdurchschnittlich oft defekt und daher nicht benutzbar, sind die Erfahrungen eines Pendlers.


Nicht nur die fehlende Toilette sorgt für Unmut unter den Fahrgästen, auch der neue Wartebereich ist Gegenstand zorniger Äußerungen. Beim alten Bahnhof gab es einen geheizten Wartesaal, der neue Warteraum ist eine kleine zugige Glashütte, die nur wenigen Personen Schutz vor Regen bietet. Eine Bushaltestelle in unmittelbarer Nähe, verfügt hingegen über ein schönes Wartehäuschen mit wettergeschützten Sitzgelegenheiten.

Die Voraussetzungen für eine WC-Anlage wurden beim Umbau bereits geschaffen und mit der Gemeinde laufen derzeit Abstimmungen, erklärte ein Pressesprecher der ÖBB. Heuer soll das Projekt dann umgesetzt werden.


Da drängt sich die Frage auf: Warum nicht gleich? Warum nicht gleich mit dem Renovierungsbudget das zur Verfügung gestanden ist, Toilettanlagen bauen? Die Anliegen der ÖBB, neue moderne „Drehscheiben“ zu errichten, werden umgesetzt. Die Anliegen und Bedürfnisse der Bevölkerung und darunter insbesondere der Pendler und Familien werden nicht mit eingeplant. Wie viel Frequenz ist ausreichend? Auf der einen Seite wird betont wieviel „Park&Ride“-Volumen geschaffen wurde, auf der anderen Seite ist es zu wenig Frequenz um das regelmäßig auftretende Bedürnis aufs Klo zu gehen zu berücksichtigen... So wird der Umstieg auf die „klimafreundliche Eisenbahn“ nicht attraktiver! 





Bildquelle: Die Rote Fahne

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