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Katharina J.

Ardo/NÖ: Lohnabschluss weit hinter Streikforderungen!

Aktualisiert: 5. Feb.

(Lokalbericht aus Niederösterreich)



Am 13. September vergangenen Jahres traten die Arbeiter des Tiefkühlproduzenten „Ardo“ in Groß-Enzersdorf in einen unbefristeten Streik. Sie forderten eine Lohnerhöhung von 200 Euro netto. Der darauf folgende Streikabbruch bestätigt sich nun als verheerender Fehler und dreister Verrat!

 

Nach 14 Tagen wurde der Streik von Seiten der Pro-Ge Gewerkschaftsführung und des Betriebsrates zugunsten der KV-Verhandlungen beendet. Im Sinne der Sozialpartnerschaft sei es besser, wenn während der KV-Verhandlungen nicht gestreikt würde, erklärten sie. Nun entpuppte sich dieser Abbruchsgrund als dreiste Methode, um die Forderung nach 200 Euro netto mehr abzuwürgen, denn das hätte Wellen geschlagen!

 

Die Ardo-Belegschaft ist Teil des Kollektivvertrages (KV) für Obst-, Gemüseveredelungs- und Tiefkühlgewerbe. Dieser wurde mit einer Lohn„erhöhung“ von 8,7 Prozent für 2024 abgeschlossen. Es ist ein Leichtes die Bruttobezüge des KV von 2023 mit 2024 zu vergleichen und auf Netto umzurechnen. Lag der Mindestlohn in der Branche mit 2023 bei 1.473 Netto für 40 Stunden, so liegt er 2024 bei 1.579 Euro. Das bedeutet eine Lohn„erhöhung“ von 100 Euro und ist damit weit (!) entfernt von der Streikforderung der Belegschaft. Noch schlimmer ist das Ergebnis bei den Löhnen der qualifizierten Arbeiter. Kamen diese 2023 auf 1.769 Euro netto, sind es 2024 nur 1.809, das bedeutet eine „Erhöhung“ von 40 Euro und liegt damit 160 Euro unter der Streikforderung der Arbeiter. Diese Rechnung zeigt zweierlei: Erstens ist eine Prozenterhöhung reiner Hohn, denn sie sagt de facto nichts über die tatsächliche Nettoerhöhung aus. Zweitens ist die Verhinderung eines Streiks außerhalb der KV-Verhandlungen nur im Interesse der Konzernführungen und nicht der Arbeiter. Die Gewerkschaftsführung hilft hier offenbar kräftig mit, die Arbeiter zu verarschen und will zudem die Hegemonie über die Lohnfrage behalten, um nicht (wie es nach diesem Beispiel berechtigt wäre) ausgejagt zu werden! Resümee: Alle Arbeiter und Angestellten sollten hiervon ihre Schlüsse ziehen!




Bildquelle: PRO-GE

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