(Lokalbericht aus Oberösterreich)
Über 18 Hektar Wald wurden in der 4.717 Einwohner zählenden Ortschaft Ohlsdorf, Bezirk Gmunden, für das Betriebsbaugebiet Ehrenfeld II gerodet. Dieses sollte 600 bis 800 Arbeitsplätze schaffen. Nun sind die Pläne gescheitert und der Wald wurde dennoch dem Erdboden gleich gemacht.
Im Jahr 2018 gab es im Gemeinderat Ohlsdorf eine Abstimmung, in welcher die Mehrheit für die Umwidmung des Waldgebiets zum Gewerbegebiet stimmten. Da mehrere Behörden einen Negativbescheid zu diesem Projekt des ehemaligen Industriellen Hans Asamer ausstellten, legte die Landesregierung ein Veto ein. Bereits vor dem Beginn der Rodungsarbeiten, gab es zahlreiche Kritik von Seiten der Anrainer: es würde zu viel Wald gerodet, die Genehmigungen seien nicht vollständig und der Bescheid rechtswidrig. Auch liegt der Wald in der Nähe eines Schutzgebietes, was beim Umwidmungsverfahren nicht berücksichtigt wurde. Dennoch wurde die Rodung im Jahr 2021 begonnen und weiter versucht, mit dem Argument der Arbeitsplatzbeschaffung kritische Stimmen abzumildern. Gebaut werden sollte ein Logistikzentrum der REWE-Group mit rund 600 bis 800 Arbeitsplätzen. Trotz dessen, dass das Land Oberösterreich selbst bestätigte, dass der Wald ein guter „Luftfilter“ ist, der die Anrainer vor der angrenzenden Autobahn schütze (1), entschieden sie sich für die Rodung. Auch die BH Gmunden stellte letztendlich die Interessen des Investors über die der lokalen Bevölkerung.
Der Wald gehörte vorher zu einem Drittel den Österreichischen Bundesforsten und zum restlichen Teil einem örtlichen Landwirt. (2) Nach der Rodung verkaufte der neue Eigentümer Hans Asamer das Gewerbegebiet an die belgische Betriebsansiedlungsfirma VGP Group Van Geet. Von dem in Aussicht gestellten Logistikzentrum ist nun keine Rede mehr. Das Betriebsbaugebiet, das zuvor eine Fläche von zirka 18 Hektar Wald beinhaltete, wird nun in Form von drei vermietbaren Hallenflächen auf Willhaben.at angeboten. (3)
In Österreich werden täglich durchschnittlich 12,9 Hektar Boden versiegelt. Bei einer erlaubten Fläche von täglich 2,5 Hektar, überschreitet das also die bestehenden Gesetze bei Weitem. Offensichtlich halten sich die Herrschenden, ihre Verwaltung und Behörden nicht einmal selber an ihre eigenen Gesetze, sondern sie sind die Ersten, die sie brechen, wenn es darum geht diverse Interessen durchzusetzen und Günstlingen wie diesem Investor zuzuarbeiten. Für die „normalen“ Leute aber gelten die Gesetze beinhart, da gibt es kein „wir richten uns das schon“. Diese Rodung für „Nichts“ zeigt aber ebenso, dass ein gegenseitiges Ausspielen von dem Bedürfnis nach Umwelt und Naherholungsgebieten einerseits und der Schaffung von Arbeitsplätzen andererseits, immer nur zum Nachteil des Volkes endet. Wie viel wurde uns schon hineingedrückt mit dem Argument der „Arbeitsplatzbeschaffung“ und dann wird gekündigt und geschlossen wann immer die Kapitalisten das möchten. Darauf dürfen wir nicht hineinfallen!
Quellen:
(1) land-oberoesterreich.gv.at
(2) Standard
(3) OÖ-Nachrichten
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