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ÖBB: Diesmal aber wirklich streiken!


Korrespondenz aus dem Betrieb


Von 500€ Lohnerhöhung als Fixbetrag ist unsere Gewerkschaft schon auf 400€ heruntergegangen - ein Ergebnis, mit dem die Meisten auch noch zufrieden wären. Eine Einigung ist noch nicht in Sicht, heißt es, dafür stehen die Zeichen auf Streik.


Viele von den Kollegen glauben nicht, dass wirklich gestreikt werden wird, obwohl es dringend notwendig wäre. Dabei geht es nicht nur um uns! Hunderttausende Arbeiter in ganz Österreich sind bereit zu streiken und zu kämpfen, bereit endlich etwas zu machen. Hunderttausende Arbeiter fühlten sich von den bisherigen Verhandlungen hintergangen.


Ein Streik bei der Bahn ist natürlich für viele sehr ärgerlich. Man kommt nicht in die Arbeit, Schule usw.. Was wir aber in den vergangenen Tagen mitbekommen haben, aus dem Umfeld, von Passagieren, Freunden, Familie usw., ist, dass der absolute Großteil der Bevölkerung hinter Kampfmaßnahmen stehen würde. Einen wirklichen Streik gab es bei uns ohnehin schon viel zu lange nicht mehr. Kurze Warnstreiks, ja, aber an Streiks können sich selbst unserer pensionierten Kollegen nicht erinnern. Es wird also wirklich Zeit – immerhin hat es Jahrzehnte lang auch keine Reallohnerhöhung gegeben, ganz zu schweigen von den Verträgen, die sich systematisch verschlechtert haben.


Was viele vielleicht auch nicht wissen: so ein Streik heißt nicht „juhu einen Tag frei haben“. Wir sind alle im Betrieb. Nicht nur, dass unter den Kollegen schon organisiert wird, wie wir alle in den Betrieb kommen, da einige von uns auch mit dem Zug zur Arbeit fahren, muss auch rund herum einiges organisiert werden. Bei einem Ausfall von einem ganzen Tag ist das auch aufwändig, bei kürzeren Warnstreiks ist es eine Hochleistung den Betrieb nach ein paar Stunden wieder hochzufahren. Wir streiken nicht zum Spaß, wir streiken, weil es eine Kampfmaßnahme ist, um unserer Forderungen durchzusetzen.


Im Betrieb haben sich so gut wie alle Kollegen für den Streik ausgesprochen. Im Vorfeld aber wurde nun auch schon bekannt gemacht, dass es möglicherweise eine Mitarbeiterbefragung geben werde. Nämlich dazu, ob man mit 300€ auch einverstanden sei. Was dabei auch ans Tageslicht kam: Von jenen Kollegen, die im Urlaub sind, krank sind, oder dienstfrei haben und nicht extra kommen, wird die Stimme automatisch als „ja“ gewertet!


Wir bleiben gespannt, was am Montag passieren wird. Wenn durch die Gewerkschaftsführung, durch diese verräterische Bande, aber abermals so ein schlechtes Ergebnis präsentiert wird, ohne der geringsten Kampfmaßnahme, bin ich mir sicher, dass noch mehr Kollegen austreten werden und der Zorn wachsen wird.



Bildquelle:

Eisenbahn, Prattenberg, Pixabay


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Was sind Korrespondenzen?


Korrespondenzen sind Beiträge aus verschiedenen Teilen der Bevölkerung, sozusagen ein direktes Sprachrohr aus dem Volk. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass die jeweiligen Korrespondenten direkt aus ihrem alltäglichen Leben berichten: aus dem Betrieb, dem Viertel, der Familie, der Schule, usw… Als Presse aus dem Volk, drückt die revolutionäre und demokratische Presse nicht nur die Interessen des Großteils der Bevölkerung aus, sondern bindet deren Repräsentantinnen und Repräsentanten auch aktiv ein, gibt ihnen eine Stimme, präsentiert die verschiedenen Meinungen und Ideen aus den Massen um sie miteinander vergleichen zu können und in Diskussion treten zu lassen. Daher finden in der Roten Fahne die Arbeiterinnen und Arbeiter, Stimmen der Jugend- und Frauenbewegung, der Studierenden, der Gewerkschaftskräfte, der Migrantinnen und Migranten ebenso wie der kleinen Selbstständigen und Gewerbetreibenden, Stimmen aus Stadt und Land, eine Plattform und ein Organ. Die Korrespondenten sind keine Redaktionsmitglieder, weshalb sie auch nicht im engeren Sinne an die Blattlinie gebunden sind, sondern “ihre Stimme” zum Ausdruck bringen.


Wie kann man Korrespondent der Roten Fahne werden?


Möchtest du aus deinem Betrieb, dem Viertel, der Familie, oder Nachbarschaft berichten? Dann schreibe uns unter korrespondenz@rotefahne.at und schildere kurz warum du Korrespondent sein und worüber du berichten möchtest.



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