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Wien/Alsergrund: Schulsanierung zu Lasten der Eltern?

(Lokalbericht aus Wien)



Die Volksschule Marktgasse im 9. Wiener Gemeindebezirk soll zwischen 2024 und 2026 saniert werden. Das Ausweichquartier wurde von der Stadt Wien bereits im Vorhinein beschlossen - in der mindestens eine halbe Stunde entfernten Leygasse im 20. Bezirk. Die Eltern wehren sich dagegen und fordern ein Ausweichquartier in der Nähe der Schule.


Die meisten der 250 Kinder der Volksschule Marktgasse können zu Fuß in die Schule gehen. Das soll mit dem Umzug enden, denn der Schulweg würde dann zwischen 30 und 40 Minuten mit den Öffis dauern. Für die meisten Eltern ist das inakzeptabel und unmachbar, da ihnen die Zeit für den langen Weg schlichtweg fehlt. Deshalb formierte sich unter den Eltern Widerstand und 87 Eltern unterzeichneten einen offenen Brief an das Magistrat und die SP-Bezirksvorsteherin Saya Ahmad, in dem sie sich gegen das Ausweichquartier aussprechen. Auch ein Protest vor der Schule Marktgasse wurde von den Eltern organisiert.


Die Eltern betonen, dass sie nicht gegen die Sanierung sind, sondern gegen den längeren Schulweg: „Das ist ein großer Aufwand für uns, vom Aufwand für Alleinerziehende ganz zu schweigen“, meinte ein Vater. Wenn Geschwisterkinder nicht zur selben Zeit aushaben, kommt ein doppelter Aufwand dazu. Deshalb machten die Eltern sogar Vorschläge zu Ausweichquartieren im Bezirk, welche jedoch allesamt von der MA56 abgewiesen wurden, denn damit ein Gebäude infrage kommt „muss es auf Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft werden“. Wie eine Schulsanierung abläuft, muss offenbar nicht im Interesse der Eltern und Kinder sein, sondern der Stadt Wien. Das zeigt auch der Umgang mit der „Einbindung“ der Eltern bei der Entscheidung. Das für die Umsetzung des Projekts beauftragte Unternehmen „Wohnbundconsult“ meinte dazu: „Einbindung heißt nicht immer, dass auch Entscheidungen mitgetroffen werden können“. Das ist also die Vorstellung von „Einbindung“ der Stadt Wien und der Bezirksvorsteherin Ahmad: die Eltern dürfen „zuhören und mitreden“, aber die Entscheidungen sind längst gefällt! Die Eltern sind entschlossen nicht kampflos aufzugeben und formieren sich zu einer Einheit – dieser Protest sollte breite Unterstützung finden, denn hier geht es nicht nur um die Schüler der Marktgasse, sondern dass in der Bildungspolitik weder die Interessen der Schüler, der Eltern, noch der Lehrer zählen!



Bildquelle: Kind, Kimdaejeung, Pixabay freie kommerzielle Nutzung



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