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Wem dient das „James Webb“ Weltraumteleskop?


US-Präsident Joe Biden präsentierte erste Bilder des im Dezember 2021 gestarteten „James Webb“ Teleskopes und feiert dies als Errungenschaft und Stärke der USA.


Das Teleskop lieferte die bisher tiefste und schärfste Sicht auf das Universum. Die 30-jährige Entwicklungszeit verursachte Kosten von mehr als 10 Milliarden Dollar, welche durch NASA und ESA finanziert wurden. „James Webb" arbeitet im Infrarotbereich und fand bereits eindeutige Anzeichen von Wasser auf dem Gasplaneten Wasp-96, der außerhalb unseres Sonnensystems liegt. Es ist der Nachfolger des Weltraumteleskops Hubble und arbeitet in einer Entfernung von rund 1,5 Millionen Kilometer (das ist vier Mal so weit weg wie der Mond, Hubble ist 500 Km entfernt und arbeitet im optischen und ultravioletten Bereich). Ausgestattet mit einem 25 Quadratmeter großen konkaven Spiegel wird es nicht nur Bilder aus der Kinderstube des Universums liefern, sondern auch mit Spektroskopie Strahlung analysieren, um die chemischen und physikalischen Eigenschaften von kosmischem Material zu erforschen.


Die Namensgebung des Teleskopes ist bezeichnend, denn James Edwin Webb (ehemaliger Leiter der NASA) spielte eine aktive Rolle in der antikommunistischen Hetzjagd während der McCarthy-Ära. Ebenfalls zu betonen ist, dass es Webb war, der damit beauftragt wurde, die erste Mondlandung eines Menschen durchzuführen. Hintergrund war der siegreiche Weltallflug Yuri Gagarins, der als Oberst der sowjetischen Luftstreitkräfte als erster Mensch im Weltall war. Damit ist die Namensgebung des Teleskops ein politisches Statement, mit dem Ziel die technologische Überlegenheit der USA zu untermauern.


Ganz ohne Zweifel ist dieses Teleskop eine große technische Neuerung und zeigt die enormen Möglichkeiten von Forschung und Entwicklung. Gleichzeitig muss jedoch auch die Frage des Nutzens dieser Errungenschaften für die Bevölkerung gestellt werden. Viele technologische Entwicklungen (wie Internet oder Mobiltelefon) wurden vorwiegend durch das US-Militär entwickelt. Zahlreiche technischen Entwicklungen im Kapitalismus geschahen vor oder während eines Kriegs, bzw. in kriegerischer Absicht. Der Ausgangspunkt für technologische Neuerungen ist nicht der Nutzen und Dienst für den Menschen, sondern Vormachtstellung und Profit. Satellitenbilder beispielsweise werden nicht einfach nur zu meteorologischen Zwecken erstellt, sondern oft für Spionage und Überwachung verwendet.


Das Teleskop wird mit Sicherheit viele neue Kenntnisse über das Weltall liefern. An erster Stelle wird es jedoch so eingesetzt werden, dass es den Interessen von US-Monopolen dient und nicht der Systematisierung und Erweiterung der wissenschaftlichen Kenntnisse über die natürliche Umwelt. Das ist auch der Grund warum viele wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Militär kommen, als „zufällige“ Resultate anderer Forschungen. Dadurch wird jedoch die Entwicklung der Produktivkräfte gehemmt und die Erkenntnis wissenschaftlicher Tatsachen der Produktion untergeordnet.





Quellen: ORF, derStandard, ingenieur.de

Bildquelle: JWST, flickr, CC BY 2,0

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