Laut den Niederösterreichischen Nachrichten bahnen sich bis zu 100 Kündigungen bei TE Connectivity in Dimling (Bezirk Waidhofen an der Thaya) an. Die Geschäftsführung dementiert – doch gerade vor Weihnachten ist die Zurückweisung dieser Vermutungen wenig wert, denn solch schlechte Nachrichten werden meist aufs neue Jahre verschoben.
Mit 475 Arbeitern und Angestellten gehört der Produktionsbetrieb zu den größeren Werken der Region. In der niederösterreichischen Fabrik des US-amerikanischen Konzerns (der seinen offiziellen Sitz in der Schweiz hat) werden jährlich 150 Millionen Relais (1) und 300 Millionen Steckverbindungen produziert.
Nun machten an den Stammtischen in Waidhofen Informationen die Runde, wonach bis zu 100 Arbeiter ihre Stelle verlieren sollen. Werkleiter Christian Zotter meinte: „Ich kann dazu nur eines sagen: Es ist Schwachsinn!“ So „schwachsinnig“ es Zotter auf öffentliche Anfrage auch erscheinen mag, so real sind aber die Anzeichen für Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen und -rechte. So werden die Arbeiter und Angestellten des Werks derzeit dazu gedrängt ihren angesammelten Urlaub abzubauen, einige wurden mit Aussetzverträgen auch zum „Stempeln“ angemeldet. Weiters soll es Verträge mit Arbeitszeitanpassung geben. Diese Dinge allein sind schon eine Frechheit und „Schwachsinn“ ist alleine so zu tun, als wäre „alles in bester Ordnung“!
Werkleiter Zotter meinte: „Die Ideallösung für unseren Betrieb wäre die Möglichkeit gewesen, unsere Mitarbeiter zur Kurzarbeit anzumelden. Aber das ist im Moment aus politischer Sicht leider nicht umsetzbar“. Herr Zotter fände es also „ideal“, wenn die Arbeiter und Angestellten weniger Lohn bekommen, flexibler einsetzbar sind und ein Teil des Gehalts noch dazu von den Steuergeldern der Bevölkerung finanziert wird… Die Arbeiter und Angestellten fänden es aber wahrscheinlich „ideal“, wenn ein milliardenschwerer Konzern die Belegschaft nicht mit weiteren Verschlechterungen drangsaliert. Tatsächlich hat es in den letzten zwei Monaten bereits zehn Kündigungen gegeben – dass die Vermutungen der Arbeiter an den Stammtischen also reiner „Schwachsinn“ seinen, ist offenbar eine dreiste Lüge. Auch hier wird ersichtlich: Krise und Auftragsrückgänge werden auf die Schultern der Arbeiter und Angestellten abgeladen – das sollte sich die Belegschaft nicht gefallen lassen!
(1) Ein Relais ist ein elektromagnetischer oder elektromechanischer Schalter. Mit dem Relais können Stromkreise ein-, aus- oder umgeschaltet werden.
Quelle: Niederösterreichische Nachrichten
Bildquellen: TycoElectronicsMarkham, Raysonho @ Open Grid Scheduler / Scalable Grid Engine - AZ7 small-signal relay, Retired electrician - CC0 1.0 Universal - wikimedia