Redaktionserklärung: Wir verurteilen die Ermordung des Genossen Basavaraj!
- Redaktion Die Rote Fahne
- 4. Juni
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
Von der Redaktion der Roten Fahne

Am 21. Mai 2025 wurden der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Indiens (Maoistisch) und 26 seiner Genossinnen und Genossen in einem feigen Hinterhalt durch den indischen Staat ermordet. Eine Welle der Empörung und Verurteilung ging durch die Welt, hunderte, wenn nicht tausende Organisationen, Parteien und Initiativen verurteilen dieses Massaker. Die Redaktion der Roten Fahne schließt sich diesem Aufschrei der Empörung an, wir verurteilen den indischen Staat, die Massaker die er anrichtet und seinen Krieg gegen das Volk. Wir rufen dazu auf, sich diesem Aufschrei anzuschließen, diesen empörenden Vorfall weiter bekannt zu machen, zu verbreiten, dass die Herrschenden Indiens Blut an ihren Händen haben, Aktionen des Protests zu unterstützen, sich ihnen anzuschließen und aktiv zu werden!
Am 21. Mai dieses Jahres wurde der Anführer der indischen Revolution, der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Indiens (Maoistisch), genannt Basavaraj, hinterhältig ermordet. Mit ihm verloren 26 weitere Kommunisten in diesem Angriff ihr Leben. Der hindu-faschistische indische Staat feiert dieses Massaker als großen „Sieg“. Doch in Wahrheit war auch dieser hinterhältige Angriff ein Teil des Krieges der gegen das Volk geführt wird und dem bereits unzählige zum Opfer gefallen sind. Die indische Regierung, vor nicht allzu langer Zeit auch bei einem Staatsbesuch in Österreich durch das gesamte politische Personal dieses Landes hofiert, gelobt und geehrt, führt die militärische Vernichtungskampagne „Operation Kagaar“ (Kagaar bedeutet so viel wie „Ende“ oder „Auslöschung“). Diese konzentriert sich gegen die revolutionäre Volksbewegung, „Naxaliten“ genannt, und besonders gegen die Kommunistische Partei Indiens (Maoistisch). Hauptsächliche Operationsgebiete dieser Kampagne sind Regionen, in denen die Massen besonders stark gegen internationale Konzerne, gegen den Großgrundbesitz und für Selbstbestimmung kämpfen, Gebiete in denen die Revolution, der von der Kommunistischen Partei Indiens (Maoistisch) geführte Volkskrieg besonders stark ist. Schon vor langen Jahren bezeichnete die indische Regierung die Naxaliten als „größte Gefahr für die innere Sicherheit Indiens“. Die Gebiete in denen sie ihre bestialische Vernichtungskampagne gegen die revolutionären Kräfte konzentriert, sind besonders reich an natürlichen Bodenschätzen und agrarisch nutzbaren Flächen. Der indische Staat entwickelt seine mörderische Kampagne als Krieg gegen die Kommunisten und das Volk, um die Ausbeutung Indiens durch den Imperialismus weiterhin abzusichern. So mörderisch die Ausbeutung Indiens durch Kolonialismus, Imperialismus und Halbkolonialismus seit Jahrhunderten ist, ebenso bestialisch und blutdurstig sind die Mordkampagnen des hindu-faschistischen Staates. Alle Kräfte die dagegen ankämpfen, kämpfen einen gerechten und fortschrittlichen Kampf.
Es ist erschütternd, dass es den indischen Reaktionären nun gelang den Generalsekretär Basavaraj zu ermorden, denn er stand an der Spitze des Kampfes für ein neu-demokratisches und befreites Indien in den Händen des Volkes. Doch die indische Reaktion und ihre internationalen Verbündeten freuen sich zu früh, wenn sie denken, dass sie damit die Revolution besiegt hätten. Mit Charu Mazumdar und Kanai Chatterjee wurden schon früher kommunistische Führer ermordet, doch die Revolution ging weiter und erreichte im Laufe der Jahre neue Höhen. So wird es auch diesmal sein, dessen sind wir uns auch im Angesicht dieses überaus schweren Verlusts sicher.
Generalsekretär Basavaraj wurde am 10. Juli 1955 mit dem Namen Nembala Keshava Rao geboren. In den 1970er Jahren wurde er innerhalb der Schüler- und Studentenbewegung politisiert, dort sammelte er seine ersten Erfahrungen des politischen Kampfes. Bei Zusammenstößen mit der Polizei 1979 verhaftet, musste er in diesen Jahren auch ins Gefängnis. Doch das Gefängnis schüchterte ihn nicht ein und brach ihn nicht, sondern wurde ihm zur Schule und zum Anstoß, seine revolutionäre politische Tätigkeit noch organisierter, noch genauer und noch entschlossener auszuführen. Er sah, dass die revolutionären Studenten sich mit anderen ausgebeuteten und unterdrückten Schichten und Klassen zusammenschließen müssen, dass eine revolutionäre Einheit des Volkes gegen das alte Regime notwendig war und diese Einheit nur durch die Kommunisten hergestellt werden kann. Daher nahm er bereits in den frühen 1980er Jahren als Hafenarbeiter die Verantwortung der Organisierung seiner Kollegen auf. Ebenso in den 1980er Jahren bildete er sich intensiv in der revolutionären Kriegsführung weiter. Gemeinsam mit seinem späteren Vorgänger als Generalsekretär der Kommunistischen Partei Indiens (Maoistisch), Genossen Ganapathi, wurde er unter anderem durch die „Tamil Tigers“ (LTTE) militärisch geschult. Mit all diesen Erfahrungen, wurde er unter dem Decknamen „Ganganna“ Kommandant einer der ersten Guerillaeinheiten in Ost-Godavari in der Region Dandakaranya, eine Region die heute noch eines der wichtigsten Gebiete der Revolution, des Volkskriegs ist. Als Kommandant der Guerilla arbeitete er in den Wäldern mit den Ureinwohnern und Kastenlosen (Adivasis) und auf den Feldern mit den armen und landlosen Bauern. Unermüdlich organisierte er und kämpfte. Er war persönlich an einer Reihe der erfolgreichsten und wichtigsten Guerilla-Aktionen der letzten Jahrzehnte beteiligt. Seine herausragenden Qualitäten führten ihn dazu, immer komplexere Aufgaben zu übernehmen, immer größere Verantwortung für die Partei und die indische Revolution zu tragen. Wegen seiner immensen Erfahrung, seines politischen Weitblicks und seiner selbstlosen Haltung nahm er 2000 auch eine führende Funktion in der Gründung der Volksbefreiungs-Guerillaarmee und 2004 bei der Gründung der Kommunistischen Partei Indiens (Maoistisch) ein, deren Zentrale Militärkommission er jahrelang anleitete. Nachdem sein Vorgänger als Generalsekretär der Partei aus Alters- und Gesundheitsgründen zurücktrat, übernahm er ohne zu zögern die Führung der Partei.
All diese Verdienste, sein selbstloses Wirken für die Revolution und die Befreiung der Unterdrückten und Ausgebeuteten, gaben der Arbeit des Genossen Basavaraj weit über Indien hinaus unermessliches Gewicht: für unzählige junge Revolutionäre auf der ganzen Welt wurde die indische Revolution, wurde der Volkskrieg in Indien zu einer lebendigen Hoffnung und unersetzlichen Inspiration, auch in Europa wuchs eine ganze Generation von Revolutionären und Antiimperialisten im Wissen über den Volkskrieg in Indien heran. Viele Aktivitäten entfalteten sich in Unterstützung dieses Kampfes. Der Generalsekretär Basavaraj hatte daran kräftigen Anteil und sein Tod hinterlässt nicht nur in Indien, sondern in den Reihen aller fortschrittlichen, revolutionären, antiimperialistischen und kommunistischen Kräften auf der ganzen Welt eine schmerzhafte Lücke. Der Volkskrieg in Indien erlitt mit der Ermordung des Genossen Basavaraj einen empfindlichen Schlag, das ist unzweifelhaft. Doch die indischen Revolution hat schon ähnliche Momente erlebt, konnte sich immer wieder von solchen Schlägen erholen und ihren Kampf weitertreiben. So wird es auch diesmal sein. Die Herrschenden Indiens und die hinter ihnen stehenden Imperialisten mögen heute noch feiern, doch morgen werden die Massen Indiens sie dazu zwingen die Rechnung zu begleichen.
Die indische Revolution ist ein kollektiver Akt von Millionen der Ausgebeuteten und Unterdrückten. Sie ist gewichtiger Teil einer internationalen Entwicklung, und weder in Indien, noch in anderen Teilen der Welt werden die Arbeiterklasse und die Völker in ihren Kämpfen den Generalsekretär Basaravaj vergessen. Im Gegenteil, er beeinflusste und entwickelte diese Kämpfe, ihnen widmete er sein ganzes Leben. Und in ihnen wird er auch weiterleben.
Ehre dem Leben und Andenken des Genossen Basavaraj!
Redaktion der Roten Fahne, 2. Juni 2025
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