Plastikpfand wird zum Zeugnis von Armut und schlechten Verhältnissen.
- Katharina J.
- vor 48 Minuten
- 2 Min. Lesezeit

Man muss heute im öffentlichen Raum kaum zehn Minuten auf einem Platz verweilen, bis man mindestens eine Person sieht, die von Mistkübel zu Mistkübel geht, um nach weggeworfenen Plastikflaschen zu suchen. Eine gute Möglichkeit sich etwas dazuzuverdienen? Nein! Es ist Abbild und Zeugnis der harten Realität in der sich viele Menschen in unserem Land befinden.
„Wohlfahrtsstaat“ nur mehr eine Verhöhnung
„Wohlfahrtsstaat“ - so nennen so manch realitätsferne und gut situierte Fürsprecher des Systems den österreichischen Staat und seine Gesellschaft. Für die Mehrheit der Bevölkerung tragen hingegen Inflation und Teuerung, Lohnsenkung und Sozialabbau immer weiter zur Verschlechterung der Lebensverhältnisse bei. Die „Pfand-Sammler“ kommen aus der Mitte der Gesellschaft: Pensionisten, Eltern mit ihren Kindern, Arbeitslose, usw… Es ist keine Randerscheinung, sondern wird zum Zeugnis einer zunehmenden Verarmung in unserer Gesellschaft.
Pfandsystem: Die Bevölkerung zahlt jetzt doppelt
Während die Beschäftigten und kleinen Selbständigen ohnehin über die Steuern die öffentliche Abfallentsorgung finanzieren, werden sie nun nochmal zur Kasse gebeten. Und die Erhöhung durch den Pfand von 0,25 Cent ist bei den meisten Getränken kein kleiner Anteil. So liegt die Preissteigerung bei bspw. einer Cola-Flasche bei 18 Prozent, wenn diese im Supermarkt 1,39€ kostet. Wenn man die Plastikflaschen also nicht in den entsprechenden Behältnissen entsorgt, entspricht das einer Preissteigerung von fast 20 Prozent bei Getränken.
Plastikflaschen-Sammeln „würdiger“ gestalten?
Dieses Phänomen das wir nun seit Anfang Jänner in Österreich sehen, gibt es in anderen Ländern schon länger. Millionen Menschen in Europa verdienen sich mit dem Einsammeln von Pfandflaschen ein wenig etwas dazu. In einigen Ländern wurden auch Maßnahmen gesetzt, die das Sammeln „würdiger“ machen sollen. Diese Diskussion unterstreicht vor allem den politischen Kurs der Herrschenden. Denn während die Löhne gekürzt werden und ein immer größerer Niedriglohnsektor erzeugt wird, wird die öffentliche Debatte darauf gelenkt, wie man „würdig“ in Mistkübeln herumstierlt. Für die Beschäftigten, für die Bevölkerung, muss klar sein, dass die aktuelle Herabsenkung des allgemeinen Lebensstandards ein Produkt und Ziel der Politik der herrschenden Klasse ist – eine Notwendigkeit des Kapitals seine Investitionen, Profite und Profiterwartungen zu realisieren und garantieren. Die Bevölkerung braucht kein „würdiges“ Flaschensammeln oder Mistkübel-Stierln, sondern eine den Teuerungen entsprechende Reallohnerhöhung. Dazu braucht es aber Zusammenschluss, Kampf und den Willen des Volkes selbst über seine Geschichte zu entscheiden!
Bildquelle: Armut - MART PRODUCTION - pexels
Kommentare