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Philippinen: Revolutionsführer José Maria Sison verstorben


Am 16. Dezember verstarb der 83-jährige José Maria Sison, besser bekannt als „Ka Joma“. Er war Gründer der Kommunistischen Partei der Philippinen und beinahe 60 Jahre lang Repräsentant und Anführer einer der größten revolutionären Bewegungen der Welt. Zeit seines Lebens verteidigte er die Rechte des Volkes und kämpfte gegen Imperialismus und Faschismus.


Nicht ohne Grund berichteten zahlreiche internationalen Mainstream-Medien in den vergangenen Tagen über das Ableben dieses Revolutionsführers. Einerseits wird sein Wirken teilweise anerkennend hingenommen, andererseits jedoch fällt die Berichterstattung dieser imperialistischen Medien so aus wie es zu erwarten war: erleichtert und hoffnungsvoll, als dass der Tod von „Ka Joma“ („Ka“ bedeutete „Genosse“) die antiimperialistische und revolutionäre Bewegung auf den Philippinen schwächen würde. Diese Annahme hat jedoch keinerlei triftige Grundlage – im Gegenteil!


Jose Maria Sison war einer der wichtigsten Anführer der philippinischen Revolution. Er gründete am 26. Dezember 1968 die Kommunistische Partei, im Kampf und Kritik an der alten Kommunistischen Partei, welche die Interessen des Volkes schon lange zuvor verkauft hatte. Ebenso wurde unter seinem Vorsitz auch die „Neue Volksarmee“ gegründet, eine Armee die nicht den Herrschenden und Ausbeutern, sondern den armen Bauern, Arbeitern und anderen Unterdrückten hilft. Diese Volksarmee hat heute mehr als 110 Guerilla-Fronten und ist in 75 der 81 Provinzen auf den Philippinen aktiv. Sie ist eine sehr starke Kraft für das Volk, um für seine Befreiung zu kämpfen. Deshalb wurde von der Philippinischen Regierung auch ein „Krieg gegen das Volk“ begonnen, um die revolutionäre Bewegung im Blut zu ersticken. Armenviertel werden von bewaffneten Gruppen angegriffen, Menschen ohne konkreten Verdacht erschossen und später zu „Drogendealern“ erklärt. Doch auch die Gewalt und Repression des Staates gegen das kämpfende Volk, hat die Bewegung nicht abgeschwächt, sondern bringt immer neue Kräfte dazu, sich aktiv zu beteiligen.


Josè Maria Soson war auch jene Kraft, welche die „Nationale Demokratische Front“ (NDF, „National Democratic Front“) gegründet und geleitet hat. Die NDF ist die gemeinsame Organisation aller unterdrückten Klassen und Schichten, die sich gegen die imperialistische Herrschaft, besonders gegen den USA-Imperialismus, und deren Handlanger auf den Philippinen stellen. Im Nachruf hält die NDF „Ka Jomas“ Andenken als „Patrioten und Antiimperialisten“ hoch, denn es war auch dank seiner Arbeit, dass das philippinische Volk den Weg des nationalen Befreiungskampfes eingeschlagen hat. Es sind vor allem die Monopolkonzerne, Finanzgruppen und sonstige Kapitalvertreter aus den USA, welche die Philippinen unterdrücken, das Land unter sich aufteilen, ungerechte Kriege vom Zaun brechen und hunderte Millionen zur Flucht zwingen. Deshalb hat die NDF, sowie die Kommunistische Partei der Philippinen auch Einfluss in anderen Kontinenten, da die Zahl der philippinischen Migranten zehn Millionen übersteigt – das sind elf Prozent der Bevölkerung! In vielen Ländern der Welt gab es Trauerbekundungen anlässlich der Todesmeldung. Die Kommunistische Partei der Philippinen und damit auch Sison wird von den USA als „Terrororganisation“ eingestuft. Das hat vor allem den Grund, weil der Kampf der Partei, der Volksarmee und der NDF dazu beigetragen hat, dass sich das Volk immer besser gegen ausländische Einflussnahme wehren kann, der Hegemonieanspruch der USA sinkt und immer weniger Menschen den Lügen von „Entwicklungshilfe“ und „Zusammenarbeit“ vertrauen.


Aufgrund seiner politischen Arbeit im Dienst der Unterdrückten und Ausgebeuteten wurde Sison auch zwei Mal inhaftiert. Das erste Mal wurde er im November 1977, während der faschistischen Herrschaft von Ferdinand Marcos, für knapp neun Jahre ins Gefängnis gesperrt. Marcos regierte mithilfe des Kriegsrechts mit blutiger Härte gegen die Bevölkerung und es fand eine großangelegte Ausplünderung des Landes, der Menschen und Ressourcen statt. Dagegen organisierte „Ka Joma“ Widerstand und dafür wurde er eingesperrt. Er ließ sich aber auch im Gefängnis nicht brechen, sondern nützte die Zeit um zu studieren und Schriften für die Bewegung zu schreiben. Später, als Sison schon wegen politischen Asyls in den Niederlanden war, wurde er 2007 erneut inhaftiert, jedoch kurze Zeit darauf freigesprochen.


Seit seiner Verbannung aus den Philippinen, ihm wurde unter anderem das Reiserecht entzogen, hielt sich Josè Maria Sison in den Niederlanden auf. Hier ist er nun auch nach mehrwöchigem Krankenhausaufenthalt verstorben. Die Vertreter der Partei, als auch der NDF fordern die Rückkehr des Leichnams, oder der Asche auf die Philippinen, um den revolutionären und demokratischen Menschen die Möglichkeit zu geben sich von jener Person zu verabschieden, die das Land und dessen Kampf so stark geprägt hat. Das Verteidigungsministerium der Philippinen erklärte nach Sisons Tod, dass nun eine „neue Ära“ anbrechen würde, die „für alle besser sei“. Das ist natürlich ein Wunschtraum all jener, die vom Abschwung der Bewegung profitieren würden. In einer Stellungnahme der Partei wird erklärt: „mit all unserer Kraft und Entschlossenheit, werden wir die Revolution vorwärts treiben, geleitet durch die Erinnerung und Lehrern des vom Volk geliebten Ka Joma“. „Ka Joma“ ist verstorben – die Organisationen die er geschaffen hat sind jedoch stark und lebendig und werden von Millionen getragen, die den Weg der revolutionären Umgestaltung des Landes entschlossen weitergehen werden.





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