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Personalnot bei der OP-Pflege führt zu Fehler und Infektionen

Hier ein kleiner Vorgeschmack aus der neuen Ausgabe der Roten Fahne.


(Korrespondenz aus dem Betrieb)




In der OP-Pflege liegt einiges im Argen - aber nichts, was nicht schon lange bekannt wäre. Einerseits hat auch bei uns die Inflation einen großen Teil vom Lohn „aufgefressen“. Andererseits macht uns auch der Personalmangel schwer zu schaffen, was sowohl für das gesamte Personal als auch die Patienten gefährlich ist.




„Früher waren wir bei jeder OP zwei Pfleger, heute ist es normal, dass wir immer öfter allein sind“, so etwas sagt eigentlich jeder auf unserer Station. Das ist eine große Belastung. Das Konzept bisher war, dass es eine steril eingekleidete Pflegekraft gibt, die dem Arzt das berühmte „Skalpell bitte“ gibt, und einen sogenannten „Beidienst“, der nicht Steril ist, sich also frei bewegen kann um z.B. Material nachzubringen, zu dokumentieren etc… Diese nicht-sterile Arbeit sollen jetzt die OP-Assistenten machen, die ohnehin die ganze Zeit buckeln. Die OP-Assistenten kriegen wegen ihrer kürzeren Ausbildung weniger bezahlt, es ist also eine Einsparung für das Krankenhaus.


Und zu was führt das, „wohin geht die Reise“? Das ganze kann man nicht mehr auf einen zeitweiligen „Engpass“ herunterspielen, der wieder besser wird. Beim Streik der Spitalsärzte in Ottakring erzählte mir eine Ärztin, dass dort oft überhaupt keine Pflege mehr im OP steht, sodass sich die Ärzte selbst um die OP und um die OP-Instrumente kümmern müssen. Das ist hochgefährlich. Auch eine normale OP ist eine stressige Sache, viele Leute wuseln auf engstem Platz umeinander. Trotzdem muss sichergestellt sein, dass das Material steril ist und sich die Ärzte auf ihre Aufgaben konzentrieren können. Schon jetzt gibt es genügend Infektionen und Fehler bei Operationen.


Immer öfter kommt mir das Zitat von Bertolt Brecht in den Sinn: „Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten.“


In den letzten Jahren ist Personal immer dort aufgestockt worden, wo gestreikt wurde, ob in Ottakring oder vor ein paar Jahren im Krankenhaus Nord. Offensichtlich ist das auch hier nötig – wir sind es den Patienten, den Kollegen und uns selbst schuldig!




Bildquelle: Operating_theatre - Piotr Bodzek, MD - Wikimedia Commons - CC BY-SA 3.0


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Was sind Korrespondenzen?


Korrespondenzen sind Beiträge aus verschiedenen Teilen der Bevölkerung, sozusagen ein direktes Sprachrohr aus dem Volk. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass die jeweiligen Korrespondenten direkt aus ihrem alltäglichen Leben berichten: aus dem Betrieb, dem Viertel, der Familie, der Schule, usw… Als Presse aus dem Volk, drückt die revolutionäre und demokratische Presse nicht nur die Interessen des Großteils der Bevölkerung aus, sondern bindet deren Repräsentantinnen und Repräsentanten auch aktiv ein, gibt ihnen eine Stimme, präsentiert die verschiedenen Meinungen und Ideen aus den Massen um sie miteinander vergleichen zu können und in Diskussion treten zu lassen. Daher finden in der Roten Fahne die Arbeiterinnen und Arbeiter, Stimmen der Jugend- und Frauenbewegung, der Studierenden, der Gewerkschaftskräfte, der Migrantinnen und Migranten ebenso wie der kleinen Selbstständigen und Gewerbetreibenden, Stimmen aus Stadt und Land, eine Plattform und ein Organ. Die Korrespondenten sind keine Redaktionsmitglieder, weshalb sie auch nicht im engeren Sinne an die Blattlinie gebunden sind, sondern “ihre Stimme” zum Ausdruck bringen.



Wie kann man Korrespondent der Roten Fahne werden?


Möchtest du aus deinem Betrieb, dem Viertel, der Familie, oder Nachbarschaft berichten? Dann schreibe uns unter korrespondenz@rotefahne.at und schildere kurz warum du Korrespondent sein und worüber du berichten möchtest.

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