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OÖ: Skigebiet Kasberg steht vor endgültiger Schließung.

Aktualisiert: 22. März 2023

(Lokalbericht aus Oberösterreich)


Das bei der oberösterreichischen Bevölkerung beliebte Skigebiet Kasberg im Almtal wird es künftig vermutlich nicht mehr geben. Schon seit Jahren kämpften die Almtal-Bahnen mit finanziellen Problemen und mussten bereits 2010 Konkurs anmelden. Das Land OÖ sicherte 2016 eine Abgangsdeckung für den Betrieb der Skilifte bis zur Saison 2025/26 zu, erwartet dafür aber ein auf Tourismus ausgelegtes Gesamtkonzept, um den Standort abzusichern. Ein Konzept, welches nur auf den Winterbetrieb setzt, sei nicht rentabel, daher wurden bereits seit vier Jahren Gespräche und Verhandlungen mit Grundstückeigentümern geführt, um auf ein Ganzjahreskonzept umzusatteln. Ein dauerhaftes Überleben sei nur in Verbindung mit einer touristischen Nutzung und einem Sommerbetrieb der Seilbahnen zu ermöglichen, davon gehen die „Experten“ aus.

Von einer Schließung des Skigebietes würde nicht nur die unmittelbare Region und ihre Handwerksbetriebe, Nahversorger, Hotels, Wirtshäuser betroffen sein. Auch Vereine, Schulen und Skiclubs die das nahgelegene Skigebiet gerne nutzen müssen künftig in weiter entfernte und wohl auch teurere Skigebiete ausweichen.


Die Bürgermeister, in Vertretung der vier Almtal-Gemeinden Grünau, Scharnstein, Vorchdorf und Pettenbach, die Eigentümer der Almtal-Bergbahnen sind, wähnten sich noch im „Verhandlungsstatus“ mit den Grundstückseigentümern, doch diese ließen den für Donnerstag (09.03.2023) angesetzten Gesprächstermin platzen. Sie seien für Verhandlungen nicht mehr bereit und würden einem Sommerbetrieb der Seilbahnen nicht zustimmen, gaben sie in einem Schreiben bekannt. Somit scheitert nun offenbar der Fortbestand des „Naherholungsgebietes“ an der Weigerung von fünf der zehn Grundstücksbesitzer. Die Ablehnung begründen Elisabeth Herring-Frankensdorf, Erhard Hüthmayr, Reinhard Kram, Johannes Stadler und die Herzog von Cumberlandstiftung damit, die negativen Auswirkungen eines ganzjährigen Tourismus seien nicht ausreichend bedacht worden. Sie befürchten, dass die Touristen das Wild in tiefer gelegene Schutzwälder verdrängen würden, wo Verbiss-Schäden die Folge wären. Im Almtal zweifelt allerdings kaum jemand daran, dass die genannten Grundstückseigentümer jagdwirtschaftliche Einbußen befürchten, denn die Jagdverpachtung ist im Gegensatz zur Forstwirtschaft höchst lukrativ.


Für das Streben nach Profit einiger Weniger muss einmal mehr die Bevölkerung den Preis zahlen. Ein nahe gelegenes Skigebiet ist in Oberösterreich selten. Die erholungssuchende Bevölkerung wird immer mehr verdrängt und muss immer tiefer in die Tasche greifen, um den beliebten Wintersport Skifahren und Schlittenfahren, aber auch den Sommersport Wandern und Bergsteigen ausüben zu können. In Zeiten immenser Preissteigerungen, zunehmender Arbeitsverdichtung und der gesundheitsschädigenden Auswirkungen von Stress und Leistungsdruck, sinken die Möglichkeiten für das Volk einen gesundheitsfördernden Ausgleich zu schaffen - alles im Namen der Profitgier. Die Bevölkerung wird sich das Recht auf Erholungsgebiete erkämpfen müssen! Donnerstagabend demonstrierten 700 Menschen für den Erhalt des Skigebietes in Grünau. Mit selbst gebastelten Plakaten und Transparenten und lauten Stimmen verliehen sie ihrer Wut Ausdruck. Der Kasberg ist enorm wertvoll für die Bevölkerung, insbesondere Familien mit Kindern und auch im Sommer als Naherholungsgebiet außerordentlich wichtig für die Region, die Infrastruktur für einen Ganzjahresbetrieb wäre bereits vorhanden.


Quelle: OÖ Nachrichten, ORF


Bildquelle: Gesperrt, Alexandra_Koch, Pixabay freie kommerzielle Nutzung

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