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NÖ/Wieselburg: Autozulieferer ZKW streicht 600 Arbeitsplätze

Aktualisiert: 12. März 2023



Der Autozulieferer ZKW Lichtsysteme wird im Werk in Wieselburg, Bezirk Scheibbs, bis Ende 2024 rund 600 Arbeitsplätze streichen. Das ist ein großer Schlag für die Arbeiter, deren Familien und die gesamte Region.



Die Bekanntgabe des massiven Stellenabbaus im Unternehmen erfolgte wie zu erwarten erst nach den niederösterreichischen Landtagswahlen. Nun können auch die ÖVP-Landesräte ihre „Betroffenheit“ zum Ausdruck bringen, ohne Furcht vor dem unmittelbaren Verlust von Wählerstimmen. Dabei ist der Stellenabbau nicht nur eine Frage der Entscheidungen der Eigentümer, das Werk gehört seit 2018 zum südkoreanischen Elektronikkonzern LG, sondern die Kündigungen betreffen die ganze Region. Der Arbeitsplatzabbau betrifft fast ein Viertel der gesamten Belegschaft. Gleichzeitig zum Abbau in Niederösterreich, werden an den Standorten des Konzerns in China und Mexiko Leute aufgenommen. Es ist nichts Neues, dass Arbeiter in Österreich gekündigt werden, weil die Arbeitskräfte woanders billiger sind.


Das Unternehmen betont, dass es sich zu einem Großteil um Leiharbeitskräfte handelt, die nun gekündigt werden (bzw. deren Vertrag nicht mehr verlängert wird). Für die Unternehmen ist das arbeiterfeindliche Modell der Leiharbeit dienlich, denn diesen werden wesentliche Arbeitsrechte nicht zuerkannt, obwohl sie wie die anderen Arbeiter im selben Betrieb arbeiten. Sie können schnell aufgenommen, schnell gekündigt und schnell ersetzt werden: der „Himmel“ für Kapitalisten und die Hölle für die betroffenen Arbeiter. Nun gilt nicht einmal der Sozialplan für die betroffenen Leiharbeitskräfte.


In einer Kurzreportage des ORF in Niederösterreich Heute wurde betont, dass sich die Geschäftsführung nicht zum Stellenabbau äußern wollte. Stattdessen schickte diese den Betriebsrat, der sich als deren „Laufbursche“ offenbar der Aufgabe des „Dreck wegwischens“ annahm. Dieser sprach als Betriebsrat von 2.600 Arbeitern jedoch nicht im Namen der Belegschaft, sondern des Unternehmens! Seine Stellungnahme beginnt mit den Worten: „Es hat sich abgezeichnet, dass für uns die Lage schwieriger wird.“ Dabei setzt er sich vollkommen mit der Geschäftsführung gleich. Die Belegschaft hat aber andere Interessen als die Konzernführung, welche die Einsparungsmaßnahmen vor allem zu Gunsten des Profits durchsetzt. Dass der Betriebsrat vorgeschickt wurde, weil dieser im Interesse der Geschäftsführung spricht, wurde auch dadurch ersichtlich, dass dieser sprechen durfte, aber den Arbeitern zum Thema Stellenabbau ein Maulkorb angelegt wurde. Die Journalistin vom ORF meinte vor dem Werk: „Mehrmals versuchen wir heute vor dem Betriebsgelände mit Betroffenen zu sprechen, ohne Erfolg.“ Die Geschäftsführung schickte einen Angestellten vor das Werk, um die Arbeiter an ihren Maulkorb zu erinnern. Diesen fragte die Journalistin: „Aber sie können ja ihren Mitarbeitern auf einer öffentlichen Straße nicht das Wort verbieten.“ Seine Antwort: „Nein, das kann ich nicht, aber ich kann ihnen eine Empfehlung aussprechen.“ Das Resümee: „Für die Mitarbeiter bei ZKW Lichtsystemen gab es heute offenbar nicht nur die Mitteilung von den Einsparungsmaßnahmen, sondern auch gleich noch einen Maulkorb! Keiner der Leute die hier das Gebäude verlassen haben, hat mit uns gesprochen. Die, die es doch wollten, denen hat ein Angestellter erklärt, sie bräuchten nichts zur Presse zu sagen. Auf meine Frage, warum sie nichts sagen bräuchten, war die Antwort: um sie zu schützen, falls sie etwas Falsches sagen. Bleibt die Frage: vor wem?“


Es liegt im Interesse der Arbeiter, nicht nur den Stellenabbau zu verhindern, sondern sich auch dafür einzusetzen und zusammenzuschließen, dass das Leiharbeitssystem abgeschafft wird. Leiharbeit dient dazu, die Arbeiter und die Belegschaften zu trennen und einen gemeinsamen Kampf gegen Stellenabbau, aber auch für bessere Arbeitsbedingungen zu entwickeln. Es ist nicht nur eine Frage des einen Betriebs, sondern betrifft die gesamte Region.





Bildquelle: Logo der ZKW Gruppe - (CC BY-SA 3.0)

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