Seit gestern, Mittwoch den 13. September, führen die Arbeiter des Tiefkühlproduzenten Ardo Austria Frost in Groß-Enzersdorf (NÖ) einen unbefristeten Streik. Schon am vergangenen Montag gab es einen Warnstreik im Betrieb. Die 150 Arbeiter fordern eine Lohnerhöhung von 200 Euro Netto im Monat. Die Werks- und Konzernleitung versucht mit dreisten Methoden den Streik zu brechen.
Keine Lohnerhöhung außerhalb von KV-Verhandlungen?
Aufgrund der massiven Preissteigerungen fordern die Arbeiter und der Betriebsrat eine innerbetriebliche Lohnerhöhung von 200 Euro Netto. Eine Forderung die derzeit in vielen Branchen und von zahlreichen Arbeitern und Angestellten Unterstützung fände. Die Konzernführung putzt sich jedoch damit ab, dass die Forderung außerhalb von den jährlichen KV-Verhandlungen gestellt wird: „Die Inflationsanpassungen werden im Rahmen der jährlichen KV-Erhöhungen abgegolten. Die Kollektivvertragsverhandlungen beginnen im Herbst. Das Unternehmen wird diesen etablierten Prozess einhalten“, so Michael Höbinger, Geschäftsführer von Ardo Austria Frost. Dieses Argument der Konzernleitung ist jedoch pure Augenauswischerei, denn jeder weiß, dass bei den letzten KV-Verhandlungen keineswegs die Inflation „abgegolten“ wurde, sondern seit rund eineinhalb Jahren massiver Lohnverlust die Realität ist. Bei erfolgreicher Beendigung des Streiks werden die Arbeiter des Betriebs in einer guter Position in die KV-Verhandlungen gehen und auch ein Vorbild für Tausende weitere sein. Dass die Chefs und Kapitalisten das „unerhört“ finden ist klar, denn sie können sich dann weniger Nettogewinn einstecken.
Einschüchterung der Belegschaft zeigt keine Wirkung.
Das einzige „Angebot“, das seitens des Unternehmens an die kampfbereiten Arbeiter gemacht wurde, ist gleichzeitig ein Druckmittel um den Streik zu brechen. So würden all jene Arbeiter die sich einverstanden erklären, nicht mehr an den Kampfmaßnahmen teilzunehmen eine Einmalprämie und einen Gratis-Kebap erhalten. Der Vorsitzende des Arbeiterbetriebsrats, Dietmar Breiner, meint dazu: „Wir lassen uns sicher nicht mit einem Gratis-Kebap abspeisen. Auch nicht mit einer Einmalzahlung, die deutlich schlechter ist als unsere Forderung.“ Weiter entgegnet er diesem dreisten Versuch der Einschüchterung: „Die Vorgangsweise des Managements ist letztklassig und eine Verhöhnung der Arbeiterinnen und Arbeiter“. Trotz des Drucks auf die Belegschaft wurde der Streik begonnen und unbefristet ausgerufen. Nun ist es an den Arbeitern ihr Durchhaltevermögen zu zeigen und als Vorbilder für die Arbeiterklasse in Österreich diesen Arbeitskampf zu führen.
Monopolmedien auf Seiten der Konzernführung.
Liest man die Monopolmedien, so wird offensichtlich wem sie die Stange halten. Anstatt einer demokratischen Berichterstattung, werden Ängste von „Lebensmittelvernichtung“ und „Verknappung“ geschürt. So titelte die Gratis-Zeitung Heute am Donnerstag den 14. September: „Streik bedroht Tiefkühlgemüse“ und „Mittelfristig droht ein Verknappung, kurzfristig die Vernichtung von Erbsen, Karotten und Spinat aus dem Marchfeld“. Nicht besser ist die „blaue Seite“ des von Steuergeldern ausfinanzierten ORF. Sie reproduzieren die Aussage der Konzernführung: „Ein Produktionsstopp aufgrund eines Streiks könne zu hohen Mengen an Lebensmittelvernichtung führen.“ Zahlreiche andere Medien tun es ihnen gleich. Nicht der Streik ist „Schuld“, sondern die Kapitalisten, weil sie glauben sie können die Arbeiter ohne Widerstand zu Lohnverlust zwingen. Streik ist eine Methode, damit die Arbeiter gegen die Senkung des Lebensniveaus ankämpfen und ihre Interessen und Forderungen im Allgemeinen erstreiten können.
Der Streik der Arbeiter bei Ardo genau in dieser Zeit des Lohnverlusts ist eine gute und hervorragende Sache. Die Belegschaft zeigt, dass sie nicht alles über sich ergehen lassen muss, sondern für ihre Interessen kämpft. Deshalb sollte dieser Arbeitskampf Solidarität und Unterstützung finden!
Bildquelle: PRO-GE
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