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Medikamentenmangel: 600 Medikamente nicht oder kaum lieferbar

Aktualisiert: 31. März 2023


Seit Monaten halten die Lieferprobleme bei Medikamenten an und ein Ende ist nicht in Sicht. Immer öfter bekommen Patienten ihre Medikamente nicht, weil diese nicht verfügbar sind. Eine Alternativmedikation ist nicht immer möglich. Die Situation bleibt angespannt, vor allem für Schmerzpatienten, die inzwischen teilweise stationär behandelt werden müssen.


Welche Medikamente fehlen in Österreich?

Es sind keine „Spezialmedikamente“, die eher selten benötigt werden, sondern ganz alltägliche Medikamente wie Antibiotika, Schmerzmittel und Fiebersenker, die in den österreichischen Apotheken fehlen. Viele Apotheker ergreifen inzwischen Eigeninitiative und stellen vor allem Antibiotika-Saft für Kinder und Schmerzmittel selbst her. Der Zeitaufwand dafür ist enorm. Nicht weil das Mischen der Medikamente lange dauert, nein, dafür werden im Schnitt nur etwa 30 Minuten benötigt. Aufwendig ist das Beschaffen der benötigten Zutaten. Abzuklären woher man welche Zutat bekommt, benötigt in etwa zwei bis drei Stunden täglich. Die Herstellung ist für die Apotheker kostspielig und nicht kostendeckend. Laut Apothekerkammer ist eine Entspannung der Situation nicht in Sicht.


Was steckt hinter dem Medikamentenmangel?

Die Auslöser von Lieferengpässen werden von vielen Faktoren beeinflusst und liegen zum einen an der Auslagerung der Produktion in Billiglohnländer. Mehr als 90 Prozent aller Medikamente werden in Asien, vor allem China und Indien hergestellt und nur ein unbedeutend kleiner Anteil in Europa oder Österreich, was eine sehr hohe Abhängigkeit bedeutet. Qualitätsmängel führen häufig zu Produktionsstopps und Lieferverzögerungen, Lieferkomplikationen auf dem langen Transportweg sind weitere Faktoren, die zum Medikamentenmangel führen. Durch die zunehmende Fusionierung und Monopolisierung großer Pharmaunternehmen werden bestimmte Wirkstoffe nur mehr von einem einzigen Unternehmen hergestellt, oft auch nur mehr an einem Ort weltweit. Kommt es zu einem Produktionsausfall, fehlt der Wirkstoff überall. In der gesamten EU gibt es nur mehr ein einziges Werk das Penicillin herstellt – es befindet sich in Kundl in Tirol.

Ein weiter Faktor ist darauf zurückzuführen, dass Pharmaunternehmen in Entwicklung, Forschung, Produktion und Vertrieb schon lange nicht mehr das leisten, was Patienten benötigen. Von Medikamenten, die über kein hohes Ertragspotenzial verfügen, wird nur das Minimum – sprich zu wenig - hergestellt. Es wird nur in gewinnbringende neue Medikamente investiert.


Auswirkungen auf die Bevölkerung

Laut einer Umfrage ist zumindest jeder sechste direkt vom Medikamentenengpass betroffen, 70 Prozent der Befragten kommen zu dem Schluss, dass die Verantwortlichen nicht genügend unternehmen, um eine ausreichende Medikamentenversorgung sicherzustellen. Die Bevölkerung fühlt sich berechtigterweise im Stich gelassen. Schmerzpatienten müssen aufgrund des Medikamentenmangels teilweise stationär behandelt werden. Opioide sind für eine wirkungsvolle Therapie starker Schmerzen unverzichtbar. Praktisch nicht verfügbar sind derzeit niedrigdosierte Opioid-Pflaster, die bei palliativ betreuten Kindern zur sicheren und nebenwirkungsarmen Schmerztherapie unverzichtbar sind. Einen Ersatz gibt es nicht.


Für ein Gesundheitssystem im Dienste des Volkes

Die imperialistische Produktion steckt in einer tiefen Krise. Die Ursachen sind zunehmende Widersprüche zwischen den imperialistischen Ländern und verschärfte Unterdrückung und Ausbeutung der unterdrückten Länder, sowie die Unterordnung der Gesundheitsversorgung unter den Profit- und Kriegskurs der Herrschenden. Notwendig ist eine Gesundheitsversorgung im Interesse und Dienst des Volkes und der Zusammenschluss gegen die Ausbeuterordnung. Das wird auch in der Frage des Medikamentenmangels ersichtlich.


Quelle : Samariter.at, ages.at, ots.at


Bildquelle :Tabletten, jarmoluk, Pixabay freie kommerzielle Nutzung

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