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Iran: Ein Gegenschlag und „Warnschuss“ mit Bedeutung.



In der Nacht von Samstag auf Sonntag führte die iranische Staatsmacht einen Angriff auf Israel durch. Mehr als 300 Raketen, Drohnen und Marschflugkörper seien dabei abgefeuert worden. Fast alle wurden durch die Luftabwehr Israels in Kooperation mit der USA, Großbritannien, Frankreich und Jordanien abgefangen.


Dieser Angriff von Seiten des Iran sind dabei keinesfalls eine Überraschung. Die Konflikte reichen mehrere Jahrzehnte zurück, in welchen Israel gegen den Iran vorging, während der Iran sich mit dem Ausbau von nuklearer Waffen rüstete. Noch unter der Bush Regierung forderte Israel von seinem Schirmherren, der USA, bunkerbrechende Bomben an, um den Iran anzugreifen. Diese wurden nicht bewilligt, stattdessen erhielt Israel Defensivwaffen im Wert von 3 Milliarden US-Dollar, für „Sicherheit und Stabilität im Nahen Osten“. Die jüngste Reihe an Angriffen Israels auf den Iran begann im Februar 2022 durch einen Drohnenangriff, in welchem ein Luftwaffenstützpunkt und Militärdrohnen des Irans zerstört worden seien; im Mai 2022 wurden hochrangige Offiziere der iranischen Quds-Einheit im Iran durch den Mossad erschossen und schließlich der israelische Luftangriff auf das iranische Konsulat in Syrien am 1. April dieses Jahres, bei welchem 16 Menschen getötet wurden. Dies sind lediglich Ausschnitte einer Vorgeschichte, die zusätzlich unter dem Licht des brutalen Krieges Israels gegen die Palästinenser zu sehen sind.


Nicht von Seiten des Iran ging diese „Provokation“ aus, es ist sehr deutlich, dass es sich um einen Gegenschlag und ein Warnsignal gegenüber Israel und seinen imperialistischen Schutzherren handelt. Zudem um einen Gegenschlag, welcher offensichtlich nicht die Absicht hatte „erfolgreich“ zu sein. Nicht nur, dass es allgemein bekannt ist, mit welchen Bündniskräften und welcher Stärke Israel operieren kann in der Luftabwehr, war es die iranische Staatsmacht selbst, welche den Angriff zuvor ankündigte.


Bedeutend ist dieser Angriff hingegen durchaus. Es handelt sich um den ersten Angriff eines auswärtigen Staates auf Israel seit 1991. Nach diesen Angriffen erklärte Generalmajor Mohammad Bagheri, Stabschef der iranischen Streitkräfte, dass der Iran nicht die Absicht habe, die Operation gegen Israel fortzusetzen, und dass die Operation beendet sei. Trotz dieser Erklärung ist es ein Ereignis, dass eine Änderung in der Haltung der iranischen Staatsführung gegenüber möglichen Gegenschlägen auf Israel demonstrieren soll. Keiner der Imperialisten hat derzeit Interesse daran, einen größeren Flächenbrand in der Region zu provozieren, weshalb sowohl die USA, China und Russland zur „Zurückhaltung“ aufriefen. Dass es trotzdem Potenzial dafür gibt zeigen auch jüngere Ereignisse in der Region: Am 17. April attackierte die Hisbollah israelische militärische Einrichtung im Norden Israels und verwundete 14  Soldaten. Es sei eine Antwort auf die Ermordung von Mitgliedern der Hisbollah durch israelische Soldaten gewesen. Der Angriff fand statt in Arab al-Aramshe einem mehrheitlich arabischen Dorf im Norden Israels an der libanesischen Grenze. Am 15. April wird berichtet, dass durch israelische Soldaten das Feuer auf vertriebene Palästinenser eröffnet wurde, als diese zu Tausenden versuchten in ihre Häuser im nördlichen Gazastreifen zurückzukehren. Am 16. April gab es einen Luftangriff Israels auf eine palästinensisches Flüchtlingscamp in Gaza. Am 16. April wurden zwei weitere Massengräber entdeckt, eines beim  al-Shifa Krankenhaus, eine weiteres in Beit Lahiya. Es ist keinesfalls von einer Beruhigung oder Stabilisierung der Lage zu reden. Im Gegenteil, die Operationen der Huti-Rebellen, die militärische Beteiligung der USA und EU, die Annäherung der VAE an die BRICS Staaten, die Aktivitäten der Hisbollah, der nationale Widerstandeskampf in Palästina, sowie die weltweiten Massenproteste in Solidarität mit Palästina – sind wesentliche Faktoren, welche die Entwicklung in der Region mitbestimmen und beeinflussen.


Verschwiegen werden dürfen dabei aber auch keinesfalls die politischen und ökonomischen Interessen der Imperialisten und der internationalen Monopole. Während mit den BRICS Staaten der Einfluss Chinas und Russland an Bedeutung gewinnt, sichern die „westlichen“ Mächte mit allen Mitteln nicht nur ihren wichtigen Vorposten Israel, sondern versuchen auch ihren Einfluss in der Region zu erhalten und zu erweitern. Es muss  von zweierlei Maß gesprochen werden, wenn es auf der einen Seite gegenüber dem Iran nun neue „harte Sanktionen“ geben soll, während Israel einen brutalen Völkermord in Palästina durchführt, dem Völkerrecht zu wider handelt und sich allen internationalen Abkommen und Verträgen zum Trotz weiter illegal Land aneignet, keinerlei Sanktionen zu befürchten hat. Das Messen mit „zweierlei Maß“ folgt den Interessen der Imperialisten. Die Folge sind ungerechte Kriege und Sanktionen, die einen hohen Blutzoll der Völker fordern.





Bildquelle: Iranische Luftangriffe in Israel 2024, Einheit des IDF-Sprechers - wikimedia,

CC BY-SA 3.0

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