Asien: Bauernproteste in Indien erhalten neuen Aufschwung
Die Massenproteste der Bauern in Indien, welche vor mehr als einem Jahr durch die drei Bauernerlässe ausgelöst wurden, gelten mittlerweile als die längstanhaltenden Bauernproteste Indiens. Die Gesetze würden Millionen von Kleinbauern ruinieren, für den Profit von imperialistischen Agrarmonopolen. Im September erfuhren die Proteste einen erneuten Aufschwung. In Mujaffarnagar (im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh) kamen bei Versammlungen mehr als 500.000 Bauern zusammen. Am 27. September, dem Jahrestag zum Gesetzesbeschluss folgten Tausende dem Aufruf kämpferischer Bauernorganisationen zu einem landesweiten Streik. Der Bundesstaat Kerala wurde fast vollständig stillgelegt, im ganzen Land fanden Kundgebungen, Proteste und Straßenblockaden statt. Trotz wachsender Repression campieren die Bauern weiter vor der Stadt Delhi im Kampf für die vollständige Aufhebung der Gesetze.
Afrika: Proteste in Eswatini
Immer stärker werden die Proteste und Zusammenstöße in Eswatini (ehemals Swasiland) im Süden Afrikas. Mit Demonstrationen, Blockaden, Inbrandsetzungen und Schulstreiks richten sich die großteils Jugendlichen gegen die Monarchie unter König Mswati III. Als Antwort auf die Proteste wurde das mobile Internet durch die Herrschenden abgedreht. Im Juni und Juli dieses Jahres wies das Militär an, auf Demonstrierende zu schießen wobei 70 Menschen getötet und Hunderte verletzt wurden. Immer wieder werden willkürlich Menschen von Polizei und Militär getötet. Die Schülergewerkschaft rief zu einem Massenprotest am 8. Oktober auf. Mswati III. hat höchst wahrscheinlich schon vor Längerem das Land verlassen.
Italien: Erfolgreicher Hafenstreik gegen Kriegslieferungen
Regelmäßig gibt es in Genua (Italien) Streiks der Hafenarbeiter gegen Schiffslieferungen von Kriegsmaterial, das für imperialistische Kriege vorgesehen ist. So wurde im Mai eine Lieferung an Saudi-Arabien erfolgreich verhindert. Die Aktion wurde in Solidarität mit Kollegen aus Livorno und Frankreich gemacht, die ebenfalls gegen Waffenlieferungen streikten, welche wiederum an Israel gehen sollten. Den Kollegen aus Genua drohen jetzt Repressalien, doch sie lassen sich nicht einschüchtern: „Das wir in Genua die Waffenlieferungen an Saudi-Arabien bestreikt haben, entspricht der Tradition: Das haben wir auch schon bei Lieferungen für den Kreig gegen Vietnam und gegen den Irak gemacht.“ Die Aktionen dieser Arbeiter sind ein wichtiges Beispiel für lebendige internationale Solidarität!
Brasilien: Bauern vertreiben die Polizei aus ihrem besetzten Land
Im Bundesstaat Rondonia wurde am 17. September eine Polizeioperation gegen die Liga der armen Bauern (LCP) durchgeführt, die jedoch kläglich am Widerstand der Bauern scheiterte. Die Polizei gibt aus, dass solche Operationen im Fall von Landbesetzungen bei „Bauernhöfen die in etwa größer als 4000 Hektar sind“ durchzuführen sind. Der hier betroffene „Bauernhof“ gehört dem ehemaligen Senator Ernandez Amorim, ein korrupter Ex-Politiker, der am Landraub beteiligt ist und vor Jahren durch das Militär 380 Familien vertreiben ließ. Genau diese Familien kehrten nun zurück um das Land zu besetzen. Groß war die Überraschung der Polizei als sie nach mehrfachen Versuchen nicht durchkamen. Der Widerstand war so erfolgreich, dass der Großgrundbesitzer den Rückzug der Polizei anordnen musste und ihn öffentlich als Fiasko bezeichnete.
Brasilien: Bauern und Indigene wehren bewaffnete Invasion ab!
Im Bundesstaat Maranhão (Nordosten Brasiliens) fand am 11. September ein Angriff durch zehn bewaffnete Eindringlinge auf Länder von Quilomba[1]-Bauern statt. Erst kamen die Traktoren, dann die Giftangriffe durch Agrotoxine und als auch das scheiterte, setzten die Großgrundbesitzer ihre bewaffneten Handlanger ein. Die Großgrundbesitzer geben an, das Land gekauft zu haben, das schon über Generationen von den Quilombas bewohnt und bearbeitet wird. Die Quilombas und indigene Völker der Region wehrten selbständig den Angriff ab und führten eine Straßenblockade bis zum 16. September weiter. Zu den Angriffen hatte eine Quilomba zu sagen: „Mein alter Herr ist hier gelandet, ich bin schon 77 Jahre alt, und heute bin ich hier.“ Die Quilombas verteidigen ihr Land und werden sich nicht vertreiben lassen!
[1] Quilomba: Afro-brasilianische Nachfahren von befreiten Sklaven.
Mexiko: „Sol Rojo“ führt starke Proteste im ganzen Bundesstaat Oaxaca durch!
Am 23. September fanden zum 56. Jahrestags des Anfangs des bewaffneten Kampfes in Mexiko (Jahrestag der Gründung der FARC) Proteste im ganzen Bundesstaat Oaxaca statt, die durch die Organisation „Sol Rojo“ (Rote Sonne) angeführt wurden. Es wurden mehrere Kontingente an Bauern, Arbeitern, Studenten und und anderen Werktätigen gebildet, die wichtige Autobahnen und Gleise blockierten, in einer Region die Gebäude der staatlichen Elektrizitätskommission besetzten und in einem Militärareal eine Gedenkkundgebung für die gefallenen Revolutionäre des 23. Septembers abhielten. Der mexikanische Staat sah sich gezwungen Schlägertruppen und Spitzel einzusetzen, um die Blockaden und Proteste aufzulösen. Doch Sol Rojo und ihre verbündeten Organisationen konnten die Angriffe erfolgreich abwehren und die Blockaden weiter entfalten!
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