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Benko verkauft Kika/Leiner: 1.900 verlieren ihre Arbeit



Vergangene Woche gab die Signa-Immobiliengruppe von René Benko bekannt, dass die Möbelkonzerne Kika/Leiner an den deutschen Unternehmer Frank Albert verkauft wurden. Nun wird gekündigt: 23 von 40 Standorte werden bereits mit Ende Juli geschlossen, 1.900 der Beschäftigten entlassen.



Benko wurde und werden immer wieder besonders skrupellose Geschäftspraktiken vorgeworfen. Natürlich stimmt es, dass dieser besonders „dreist“ agiert, jedoch verkörpert er nur an vorderster Stelle wie Geschäfte im kapitalistischen System gemacht werden und welche Rolle die Verbindung von Politik und Unternehmerschaft spielt. Benko stand nicht nur in enger Verbindung mit Sebastian Kurz, sondern hatte Verbindungen in beinahe alle der Parlamentsparteien. Ob mit dem ehemaligen FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache, dem Sozialdemokraten Alfred Gusenbauer, Sebastian Kurz und auch dem mit zahlreichen Korruptionsvorfällen konfrontierten ehemaligen grünen Planungssprecher und Wiener Gemeinderatsmitglied Christoph Chorherr – sie alle standen in Verbindung mit Benko. Dass sich nun jemand wie Andreas Babler, neuer SPÖ-Parteivorsitzender, als Freund der gekündigten Beschäftigen darstellt, ist angesichts dieser gemeinsamen Geschichte ebenso heuchlerisch wie bei allen anderen dieser Parteien.


René Benkos Immobiliengruppe machte in den letzten Jahren satte Gewinne. Überdies war er auch einer der großen Profiteure der sogenannten „Corona-Hilfen“. Als er während Corona die Beschäftigen in Kurzarbeit (also Lohnverlust) schickte, kassierte er Steuergelder von über 10 Millionen. Selbst zahlte er sich in der Krisenzeit mit seiner Signa-Gruppe eine Dividende von rund 100 Millionen aus und kaufte sich einen Gutshof um 30 Millionen. Nun muss rund die Hälfte der Kika/Leiner Mitarbeiter daran glauben, denn für ein „gutes Geschäft“ verkaufte er die Möbelkette an die deutsche Supernova-Kette. Diese kündigte an, um die laufenden Kosten zu decken seien „tiefgreifende Einschnitte und ein schneller, konsequenter Cut notwendig“ (1).


Ähnlich wie der aktuelle Skandal rund um den Verkauf von Kika/Leiner, praktizierte es die Benko-Gruppe auch in Deutschland. 2019 erwarb Benko die Kaufhof-Gruppe, die zur Galeria-Karstadt-Kaufhof-Gruppe wurde und unter der Pandemie großzügige Vorteile durch den deutschen Staat bekam: Schulden in einer Höhe von rund zwei Milliarden Euro wurden erlassen. Trotz dieser staatlichen Subvention kündigte er rund 4.000 Beschäftigte und schloss rund 40 Filialen.


Trotz der zahlreichen Mitleidsbekundungen, die diverse Politiker über die Medien in Richtung Beschäftigte aussprechen, bleibt doch die Gewissheit, dass es auch nach diesem Fall genauso weitergehen wird. Am Ende ist keiner Schuld und die Geschäfte laufen weiter. Es sind also die Arbeiter und Angestellten selbst, die aus diesen Erfahrungen lernen und sich zusammenschließen müssen. Sie bekamen glanzvoll vor Augen geführt, dass jegliches „wir halten zusammen“ in Krisenzeiten eine Lüge ist … für die später noch schmerzvoller bezahlt werden muss!




(1) meinbezirk.at


Bildquelle: Kika Netanya 1 CC BY-SA 3.0


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