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12. Februar: Gemeinsame Demonstration gegen den Faschismus

Günther F.

Diesen 12. Februar fand im 16. Bezirk in Wien eine Demonstration anlässlich des Jahrestages der Februarkämpfe 1934 statt.


Die Demonstration, die von antifaschistischen und revolutionären Organisationen organisiert wurde, startete im Sandleitenhof mit einer Kundgebung. Der Sandleitenhof wurde ausgewählt, weil auch dort am 12. Februar 1934 bewaffnete Arbeiterinnen und Arbeiter gegen die Austrofaschisten kämpften. Während sich die Arbeiter im Gemeindebau verschanzten und sich gegen den faschistischen Putsch verteidigten, schossen Faschisten mit Maschinengewehren auf sie, um den „Revolutionsschutt“ (so nannten die Austrofaschisten Verteidigung der bürgerlichen Verfassung) loszuwerden.



Bei der Anfangskundgebung wurden diesen Ereignissen gedacht und der Verrat der sozialdemokratischen Führung ins Gedächtnis gerufen. Es wurden Reden gehalten und revolutionäre Musik gespielt und gesungen. In den Reden wurde mehrmals betont, wie damals die Führung der Sozialdemokratie die kämpfenden Arbeiter im Stich gelassen und betrogen hatte und somit den Austrofaschisten und später den Nazis in die Hände spielte. Es waren nämlich gerade die organisierten Arbeiter, die sich gegen die Anweisungen der sozialdemokratischen Parteiführung stellten und die Waffen ergriffen, um Österreich gegen die faschistische Herrschaft zu verteidigen. Auch die heutige Sozialdemokratie wurde in Verbindung mit den damaligen Ereignissen kritisiert. Unter anderem was die inhaltslose Erinnerungskultur der SPÖ um den 12. Februar 1934 betrifft und dass die Lehren des 12. Februar unter den Tisch gekehrt werden. Trotz (früherer) Mehrheit im Parlament, ernannte sie den 12. Februar nie zu einem Gedenktag. Die Demonstration wurde unter anderem gegen diese inhaltslose Gedenkkultur abgehalten, um Lehren von damals auch für heute zu ziehen.


Der Demonstrationszug zog durch den 16. Bezirk und weckte sowohl auf der Straße, als auch in den Wohnhäusern Interesse bei Passanten und Bewohnern. So sah man Leute aus ihren Wohnungen der Demonstration zuwinken oder Fäuste heben. Auch Passanten äußerten sich zur Demo mit „das ist super was ihr da machts“ oder „ich unterstütze euch“.



Die Transparente auf der Demonstration widerspiegelten das Anliegen, die Erfahrungen aus dem 12. Februar 1934 auch heute aufzugreifen: „12. Februar 1934: Gedenken heißt kämpfen!“ oder „Notverordnung, Überwachung, Sozialabbau: 1934 mahnt – Kampf und Einheit!“, stand auf zwei Transparenten. Auf Nachfrage wegen des Transparents wurde uns gesagt, dass damit die Lehre des 12. Februars, die Einheit der Arbeiterklasse und des Volkes gegen das Kapital und seine aggressivste Herrschaftsform, den Faschismus, gemeint ist. Eine Lehre, die heute angesichts des stattfindenden Sozial- und Demokratieabbaus schwer wiegt. Das Volk und insbesondere die Arbeiter dürfen sich nicht spalten lassen und müssen sich zusammenzuschließen, um diese Angriffe abzuwehren.



Die Demo verlief bis zum Richard Wagner Platz im 16. Bezirk, wo dann die Schlusskundgebung stattfand. Die Kritik an der SPÖ wurde hier auch auf die Kritik der aktuellen Bundesregierung ausgedehnt, welche insbesondere die ÖVP betraf. Es ist die ÖVP, die historisch ihre Wurzel im Austrofaschismus findet und sich tatsächlich nie vom faschistischen Diktator und Arbeitermörder Engelbert Dollfuß distanziert hat. Es wurde von einer Rednerin des Roten Frauenkomitees erwähnt, dass die ÖVP jährlich Blumen auf das Grab von Dollfuß legt und vor Kurzem einen Innenminister bestellte, der Dollfuß ein Museum gewidmet und dieses auch geleitet hat. Dass genau solche Personen ins Innenministerium bestellt werden, widerspiegelt eine Entwicklung der Politik der Herrschenden in Richtung Repression und Demokratieabbau.


Obwohl der 12. Februar 1934 in den Monopolmedien heute sehr wenig Aufmerksamkeit erfährt, wozu das leblose Gedenken der Sozialdemokratie seinen Beitrag geleistet hat, gab diese Demonstration dem Thema wieder einen aktuellen und lebendigen Platz in der Auseinandersetzung. Gerade heute, wo durch die kapitalistischen Eliten auf Spaltung gesetzt wird, ist der Zusammenschluss und die Einheit der Unterdrückten und Ausgebeuteten der notwendige erste Schritt, um die derzeitigen und kommenden Angriffe abzuwehren und Schritte nach vorne zu gehen. So kann eine Politik im Interesse der Arbeiter, der werktätigen Massen und des Volkes entwickelt werden. 1934 mahnt: Kampf und Einheit!



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