Hier möchten wir für die Brasilien-Solidaritätsrubrik einen Beitrag veröffentlichen, der in der Print Ausgabe Nr. 31 erschienen ist. [Anmkerung der Red.]
Brasilien: Der Kampf der armen Bauern gegen den Großgrundbesitz.

In großen Teilen Brasiliens herrscht seit Jahrhunderten ein erbitterter Kampf um Land und Boden. Es ist hauptsächlich ein Kampf der landlosen und armen Bauern gegen die Macht des Großgrundbesitzes, der heute durch ausländische Monopole und Konzerne gestützt und konserviert wird.
In Brasilien, dem größten Land Lateinamerikas, gibt es nichts so sehr im Übermaß wie Land und dennoch ist ausgerechnet die Landfrage das Hauptproblem gesellschaftlicher Widersprüche und Kämpfe. Die Landfrage ist historisch noch ungelöst, was bedeutet, dass sich das Land in den Händen weniger Großgrundbesitzer konzentriert. Der Großgrundbesitz, in Brasilien das sogenannte „Latifundium“, steht einer ungleichmäßig höheren Anzahl von Kleinbauern und Indigenen gegenüber. Diese halbfeudalen und halbkolonialen Verhältnisse werden durch und im Dienst ausländischer Monopole imperialistischer Staaten aufrechterhalten, gemeinsam mit den jeweiligen brasilianischen Machthabern (ob Bolsonaro oder Lula Da Silva).
Aktuell gibt es in Brasilien zahlreiche Landbesetzungen durch landlose und arme Bauernfamilien, häufig auch Angehörige indigener Stämme, unterstützt durch Landarbeiter und in den am meisten entwickelten Besatzungen auch durch städtische Industriearbeiter. Das Instrument der Bauern, um die Landbesetzungen erfolgreich führen zu können, ist der revolutionäre „Bund der armen Bauern“ (LCP). Sie entwickelt Schritt für Schritt das, was diese Bewegung am allermeisten braucht: eine starke Organisation. Die LCP ist nicht nur das Instrument der Bauern um vereint kämpfen zu können, sondern fördert auch die Einheit der Bauern- und der Arbeiterbewegung, um all jene zu vereinen die gemeinsame Interessen im Kampf gegen imperialistische Ausbeutung und Unterdrückung haben. Die Landbesetzungen dienen dazu, den Bauern das Land zu geben, dass sie zur Bewirtschaftung und zum Überleben benötigen. Das Land wird unter den Familien aufgeteilt und oftmals auch kollektiv bewirtschaftet und auch gegen Angriffe von Großgrundbesitzern und staatlichen Repressionsorganen verteidigt.
Die erfolgreiche Besetzung und Verteilung von Land erfordert eine organisierte Verteidigung der eroberten Gebiete gegen brutale Angriffe durch Söldnertruppen der Großgrundbesitzer und des Militärs. Erst Anfang August kam es zu einem Überfall auf die Bauernfamilien in Mato Grosso do Sul. Es war eine Koordinierte Aktion der Nationalen Streitkräfte unter der Regierung Luiz Inácio da Silva und den mörderischen Schergen der Großgrundbesitzer. Einige Bauern wurden angeschossen, das Gebiet umzingelt und in Brand gesetzt. Die örtliche Feuerwehr wurde an einem Einsatz gehindert. Nicht selten enden solche Angriffe mit hohem Blutzoll unter den kämpfenden Bauern. Ebenso ist es eine gängige Praxis der Reaktion, gezielt die Anführer der Bauernbewegung zu ermorden.
Die LCP hebt hervor, dass der Hauptfeind der brasilianischen Bauern der Großgrundbesitz in Zusammenarbeit mit dem Imperialismus ist. Die Lösung der Landfrage in Brasilien wird jedoch nicht mit einzelnen Landbesetzungen errungen, so die LCP, sondern durch die Agrarrevolution als Teil der volksdemokratischen Revolution im Land. Dafür muss sich die Bauernbewegung mit allen revolutionären Teilen der Gesellschaft zusammenschließen und hauptsächlich ein festes Bündnis mit der Arbeiterbewegung herstellen.
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