Am 23. August organisierten Aktivisten einen Stand mit kostenlosen Kleider- und Sachspenden für die Bevölkerung am Rennbahnweg im 22. Wiener Gemeindebezirk. Neben dem Stand wurden auch Flugblätter verteilt, die die letzten Massenproteste in Frankreich unterstützten.
Interessierte Passanten und Bewohner der Gemeindewohnbauten kamen zum Stand und redeten mit den Aktivisten. Manche brachten noch am selben Nachmittag selber Spenden vorbei und bedankten sich für diese Aktion, die besonders wegen der Inflation sehr begrüßt wurde. Manch andere sympathisierten nicht nur mit der Spendenaktion, sondern äußerten sich auch zu den Geschehnissen in Frankreich. Ein Passant meinte „Wien müsse drei Tage brennen bis sich was ändert“, denn Österreich bräuchte auch solche Massenerhebungen wie in Frankreich, damit die Angriffe auf das Volk abgewehrt und Verbesserungen erkämpft werden können. Jugendliche aus der Umgebung identifizierten sich mit der Situation in Frankreich und mit Nahel Merzouk, dessen Tod durch die französische Polizei die neue Ausschreitungen in Frankreich entfacht hat. Die Jugendlichen erzählten über die Kriminalität, Armut und Gewalt mit der sie schon im jungen Alter in dieser Wohnanlage konfrontiert sind. Es war die Rede von Feuerwaffen, Drogen und Massenschlägereien, die ab und zu in der Anlage stattfinden. Sie sprachen aber auch über die Polizei, die einerseits nicht genug gegen die Kriminalität vorginge, aber sonst die Leute in der Umgebung schikaniere. Besonders beim Thema Polizei wurden alle Jugendliche gesprächig und erzählten ihre schlechten Erfahrungen mit dieser.
Die Proteste in Frankreich haben wegen ihrer Größe und Kraft einen großen Eindruck hinterlassen. Auch am Rennbahnweg kann man das sehen. In diesen Protesten wurden innerhalb von fünf Tagen 3.486 Demonstranten verhaftet, weshalb im Zeichen der Solidarität die Aktivisten, Passanten und Bewohner Fotos mit Plakate machten, um den Kampf der Inhaftierten zu unterstützen.
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