Skifahren wird spürbar teurer, die Liftbetreiber heben die Preise heuer abermals kräftig an. Eine Tageskarte kostet am Arlberg künftig 75(!!) Euro und ist somit 12 Prozent teurer als im Vorjahr. Auch bei den Wochenkarten steigen die Preise durchschnittlich zwischen sieben und zehn Prozent. Die Betreiber argumentieren damit, dass die Erhöhung an die Inflation und die spezifischen Kosten angepasst sei und empfinden demnach den Preissprung als absolut stimmig. Skifahren ist kein günstiges Vergnügen, für Ausrüstung, Unterkunft und Skipass muss weit in die Tasche gegriffen werden.
Tief verschneite Landschaft, im TV lief Skigymnastik zum Mitmachen. Unter dem Christbaum lagen neue Ski und wenn Franz Klammer die Mausefalle hinunterraste, hielten alle den Atem an. Skifahren gehörte lange Zeit nicht nur zu einem wichtigen Volkssport in Österreich, sondern war auch Teil einer Volkskultur. In der Schule gab es jedes Jahr eine Woche Skikurs, das gehörte einfach dazu. Skifahren war ein Abenteuer, Liftkarten wurden noch bei jeder Fahrt gelocht, Sessellifte – meist noch ohne jeglichen Schutzbügel - waren nicht beheizt und dennoch im Vergleich zu den Schleppliften reinster Komfort. Begonnen hat der Siegeszug des Skifahrens in Norwegen – die damals fast drei Meter langen Bretter wurden unter Zuhilfenahme eines Stockes und der Technik „Telemark-Schwung“ genutzt, um durch die verschneiten Landschaften zu gelangen. In Österreich mit seinen steileren Hängen konnte sich diese Technik nicht durchsetzen, die Skier wurden gekürzt, der Stemmschwung entwickelt, ein zweiter Stock dazu genommen und bessere Bindungen hergestellt. Die ersten Skilifte wurden in den frühen 1900er Jahren errichtet – in Arlberg konnten Urlauber schon in den 1920er-Jahren den neuen Sport in Skischulen erlernen. In den 1950er Jahren kam der Sport so richtig in Schwung und wurde Massentauglich, zahlreiche Pisten wurden erschlossen und Liftanlagen gebaut. Für die meisten stand jedoch nicht der Leistungssport im Vordergrund, sondern Freizeitsport.
Heute ist Skifahren schon lange kein Volkssport mehr, sondern innerhalb großer Teile der Bevölkerung beinahe ausgestorben. Diese Tatsache begründet sich einerseits damit, dass in den 1990er-Jahren die Schulskikurspflicht gestrichen wurde und so der Nachwuchs nie Skifahren gelernt hat, nie den Reiz des „obiwedelns“ erlebt hat und daher auch keine besondere Bindung zum Skifahren aufbauen konnte. Wer nie die atemberaubende glitzernde Schneelandschaft in der Sonne genießen konnte, wird auch keine Sehnsucht danach haben. Andererseits können sich Familien das teure Vergnügen schon lange nicht mehr leisten. Die früher üblichen „Tagesausflüge“ in die nähere Umgebung sind aufgrund des ausbleibenden Schnees in diesen niedrigeren Höhenlagen oft nicht mehr möglich. Das noch immer als „Volkssport“ beschworene Skifahren, bleibt in der Realität nur mehr einer elitären Minderheit vorbehalten, die sich die Teuerungen noch irgendwie leisten möchte und kann. Vergleicht man die Skiliftpreise früher und heute zeichnet sich eine mehr als inflationsbedingte Steigerung. 1986 kostete eine Tageskarte in Arlberg 315 Schilling (22,89 Euro) , das wären im September 2023 inflationsbereinigt 56,29 Euro (1). Tatsächlich kostet die Tageskarte in Arlberg aber 75 Euro. Rechnet man auch noch die Kosten für die Ausrüstung, Unterkunft und Verpflegung, so kann eine Woche Skifahren mit der Familie schnell an die 4.000 Euro kosten. Nicht nur der Skisport, sondern alle Sportaktivitäten oder auch Vereinssport sind für breite Teile der Bevölkerung aufgrund der allgemeinen Teuerungen von Mieten, Energie und Lebensmitteln kaum mehr möglich.
Quellen: der Standard, snowtrex.de, bergwelten.com,
(1) finanzrechner.at
Bildquelle: Skipiste, PhotoMIX-Company, Pixabay
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