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Rumänien: Gesundheits-Katastrophe alleine durch die Pandemie?

Aktualisiert: 13. Jan. 2022

In den vergangenen Wochen berichteten die Mainstream-Medien über katastrophale Zustände im rumänischen Gesundheitswesen. Schon Mitte Oktober titelten Zeitungen, dass in Rumänien innerhalb eines Tages mehr Menschen an Covid verstarben, als in selben Zeitraum in der gesamten EU. Trauriger Höhepunkt: 574 Menschen starben innerhalb von 24 Stunden! Die Rede ist zu Recht von „apokalyptisch“, doch sind es Krokodilstränen, welche jetzt, besonders in EU-Ländern wie Österreich vergossen werden.


Mitte Oktober war Rumänien weltweit das Land mit der höchsten Sterberate. Patientinnen und Patienten wurden in Gängen, Containern, Zelten und Rettungsautos behandelt. Tausende Kranke wurden aus Platz- und Personalmangel wieder nach Hause geschickt. Die WHO versprach Hilfe in Form von Sachspenden, sowie Hilfe die Impfbereitschaft zu erhöhen. Einmal mehr wird der Fokus fast ausschließlich auf die Frage der Impfung gelenkt. Fragen nach Personal und Ressourcen der öffentlichen Gesundheitsversorgung werden gekonnt ignoriert. Kein Wunder, machte „Rumänien“ doch vor nicht allzu langer Zeit noch eine andere Schlagzeile in Österreich. „Pflegekräfte“ war das Stichwort, aber nicht etwa der Mangel in Rumänien selbst, sondern die Angst der Herrschenden Österreichs, dass die benötigten Pflegekräfte aus Rumänien pandemiebedingt nicht einreisen können – und dadurch auch die Einsparungen und der dringend benötigte Ausbau in der Pflege hierzulande deutlich spürbarer werden würde.


Das Gesundheitsystem in Rumänien wurde in den letzten Jahrzahnten massiv abgebaut. In vielen Gegenden gibt es schlichtweg keine Versorgung! Während die rumänische Bevölkerung unter dieser Lage leidet, gibt eine Handvoll anderer Länder, die von diesem Elend profitieren. Seit 2007, dem EU-Beitritt Rumäniens, sind mehr als Zehntausend Ärzte, Krankenschwestern und medizinisches Personal ins Ausland abgewandert – häufig nach Frankreich, Deutschland, Österreich und Belgien. 25.000 Ärzte und 28.000 Pflegekräfte haben in den letzten zehn Jahren Rumänien verlassen, um im Ausland zu arbeiten. Natürlich verlassen viele das Land wegen der schlechten Bezahlung. Obwohl sie in den jeweiligen Zielländern immer noch weniger verdienen als die Einheimischen Fachkräfte, ist es ein Vielfaches mehr als in Rumänien. Diese Situation wird unter anderem durch die Herrschenden Österreichs eiskalt ausgenutzt, um an billige Arbeitskräfte zu kommen, für deren Ausbildung noch dazu ein anderes Land aufgekommen ist. In der rumänischen Stadt Cluj, wo es die größte medizinische Universität im Land gibt, werden jährlich tausende Ärzte ausgebildet – nur um dann ins Ausland abgezogen zu werden. Nur wenige bleiben in Rumänien, jährlich verlassen bis zu 3.500 ausgebildete Ärzte das Land, dadurch liegt das Durchschnittsalter von Ärzten schon bei 60 Jahren. Die selbe Situation zeigt sich bei Pflegekräften, wo Hunderttausende im Ausland arbeiten. Das führte schon im letzten Jahrzehnt zu einer chronischen Unterbesetzung in Krankenhäusern und zu medizinischer Unterversorgung für die Bevölkerung.


Was sich deutlich zeigt: Diese Zustände herrschten bereits vor Ausbruch der Covid-Pandemie. Genau jene Länder, die sich nun entsetzt zeigen, profitieren seit Langem durch die schlechte Gesundheitsversorgung und das niedrige Lohnniveau in dem unterdrückten Land. Sie haben Fachkräfte zur Verfügung, deren Ausbildungskosten sie nicht tragen mussten, welche sie geringer entlohnen und zusätzlich zum Lohndrücken einsetzen können. Dass nun der Fokus auch in Rumänien nur auf die Impffrage konzentriert wird, hat keinen anderen Zweck als diese Tatsachen zu verheimlichen. Das Gesundheitssystem wurde ausgeplündert und kaputt gespart, die Katastrophe begann nicht erst mit Covid-19. Die Pandemie aber verschärfte die Lage und führte zu kurzfristiger massiver Zusatzbelastung, was zwingend zum Kollaps führen musste. Wer nun einen gewaltigen Blutzoll zu zahlen hat, ist die rumänischen Bevölkerung!

Zu Recht gingen die Massen in den vergangenen Monaten immer wieder auf die Straße. Zu Letzt kam es im April zu großen Massenprotesten, die sich besonders gegen repressive Maßnahmen richteten, die ganz und gar nicht dem Gesundheitsschutz, geschweige denn dem Ausbau der öffentlichen Gesundheitsversorgung nutzten.


Schon seit Beginn der Pandemie ist die katastrophale Lage bekannt, hunderttausende Menschen starben, weil sie nicht versorgt werden konnten. Während sich aber in Rumänien die Situation zunehmend verschärfte, war die Sorge jener Länder in der EU, die ökonomisch und militärisch zumindest eine gewisse Macht haben, nicht die Gesundheit der rumänischen Bevölkerung. Ihre Sorge war, wie sie trotz Lockdowns und Reisebeschränkungen die Pflegekräfte aus den unterdrückten Ländern weiter ausbeuten können. Das ist das wahre Gesicht der angeblichen „Solidarität“ in der EU! Nichts anderes als die Ausplünderung der unterdrückten Länder, Ausschalten der Konkurrenz und das Schüren von Konflikten, verbirgt sich hinter dem viel beschworenen „Zusammenhalt“ innerhalb der EU. Ein Gesundheitswesen im Dienste des Volkes, die Solidarität der Völker untereinander kann nur gegen die imperialistische EU-Allianz erstritten werden.



Quellen: orf.at, newepoch.media

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