Auch dieses Jahr* starten Beschäftigte aus dem Handel gemeinsam mit dem Frauen-Kampfbündnisse eine Plakatinitiative, um auf die Arbeitsbedingungen im Handel aufmerksam machen und die Solidarität unter den Beschäftigten zu stärken.
Die Arbeitsbedingungen im Handel haben sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Mit der aktuellen Verschärfung der Krise wurde diese Entwicklung auf die Spitze getrieben: “Seit eineinhalb Jahren arbeiten die Beschäftigten im Handel am Limit”, heißt es auf dem Plakat, das in vielen Bezirken Wiens verbreitet wird. Der Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen im Handel am 23.11.2021 zeigt einmal mehr wie notwendig solche Aktionen sind. Die Anhebung des Mindestlohns um 3,45 Prozent wird sowohl von der Wirtschaftskammer als auch von der Gewerkschaftsspitze als „kräftige Gehaltserhöhung“ bezeichnet. Tatsache ist jedoch, dass der Mindestlohn von 1.800 brutto (1426 netto) noch immer unter den für Österreich geschätzten Mindestmonatsausgaben liegt. Auch die Einigung auf 2,1 Prozent für die restlichen Beschäftigten liegt weit unter der aktuellen (3,7) und auch unter der prognostizierten (3,0) Inflationsrate. Die durch den neuen Kollektivvertrag vorangetriebene Arbeitszeitflexibilisierung (insbesondere die Möglichkeit zur Aufstockung der Teilzeitarbeit) ist wohl kaum ein „positives Signal für Frauen“, wie in verschiedenen Stellungnahmen behauptet wird. Vielmehr sind es gerade Frauen, die mit den negativen Folgen von flexiblen Arbeitszeiten zu kämpfen haben. Auch am 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, werden die Anliegen der Angestellten im Handel auf die Straße getragen.
*Vergangenes Jahr startete das „Frauen-Kampfbündnis“ die Aktion unter dem Titel ‚Und was ist mit den Beschäftigten?‘
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