top of page

Oberösterreich: Aufrüstung in Freistadt

(Lokalbericht aus Oberösterreich)



Die Entscheidung des Militärkommandos Oberösterreich die neuen Pandurpanzer EVO inklusive Luftabwehrsystem Skyranger in Freistadt zu stationieren, beschert der Tilly Kaserne ein Alleinstellungsmerkmal und sichert den Standort auf Jahre ab. Sowohl die Kaserne als auch der Übungsplatz Geyerhof in St. Peter müssen für die neuen Aufgaben weiter adaptiert und mit geeigneten Werkstätten, Hallen, Garagen und Flugdächern ausgebaut werden.


Mit der speziellen Ausbildung der Soldaten, die sowohl im Inland als auch im Ausland stattfinden wird, soll schon jetzt begonnen werden. Der Pandurpanzer ist ein in Österreich entwickelter Transportpanzer, welcher ab 1979 durch Steyr Spezial Fahrzeuge (SSF) von Steyr Daimler-Puch in Steyr angefertigt wurde. Nach der Übernahme im Jahr 2003 durch den US-Amerikanischen Rüstungskonzern General Dynamics European Land System wurde die Produktion nach Wien verlagert. Einsatz fanden die Pandur-Panzer bisher bereits in Afghanistan, Bosnien und dem Kosovo zur „Friedenssicherung“ und im Jahr 2015 am Grenzübergang Spielfeld.



Österreich rüstet massiv auf


Das 1,8 Milliarden teure „Pandur-Paket“ beinhaltet 225 neue „Pandur EVO“ in acht verschiedenen Varianten und 36 mobile Flugabwehrsysteme „Skyranger 30“. Dieses Flugabwehrsystem des Düsseldorfer Rüstungsherstellers Rheinmetall befindet sich noch in der Entwicklungsphase, daher erregte der Deal auch international Aufsehen. In Freistadt werden neun Pandur EVO inklusive Skyranger stationiert, welche „Schutz vor Drohnenangriffen und Bedrohungen aus der Luft bieten werden“ erklärte Verteidigungsministerin Tanner.



Die Bewaffnung des Systems besteht aus einer 30-Millimeter-Revolverkanone. Diese feuert pro Sekunde 16 „Air-Burst“-Geschosse ab, welche durch intelligente Programmierung unmittelbar vor dem Ziel eine Wolke aus je 160 Subprojektilen bildet. So können auch kleinste Bedrohungen wie Drohnen oder ballistische Flugkörper aus einer Entfernung von bis zu 2000 Meter ausgeschaltet werden. Für größere Entfernungen bis zu 7 Kilometer kommen die eingebauten Mistral-3-Lenkwaffen zum Einsatz. Ein 360-Grad-Radar mit Infrarotsensoren und sogenannter künstlicher Intelligenz ermöglichen eine rasche Identifizierung der Ziele.



Die Frage der Neutralität


Die Aushöhlung und Aushebelung der österreichischen Neutralität, welche immer dreister vorangetrieben wird, ist keine neue Erscheinung: Mit der Beteiligung an Sky-Shield, dem Kauf der dafür vorgesehen Waffensysteme und der massiven Investitions- und Aufrüstungspolitik im Bundesheer soll auch Österreich als Teil der EU und NATO-Aufrüstung kriegsfit gemacht werden. Im Interesse der Bevölkerung liegt das freilich nicht. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2022 halten 91 Prozent der Befragten Neutralität für sehr wichtig oder wichtig. Neutralität ist, obgleich sie in der Verfassung verankert, nichts an sich „Immerwährendes“ und „Unabänderliches“. Das hat sich in den letzten Jahren mehr als deutlich, in immer neuen Versuchen der Herrschenden, die Neutralität nach ihren Interessen auszulegen oder gänzlich zu missachten, gezeigt! Die Verteidigung und Wiederherstellung der Neutralität wird nicht mit dem Stimmzettel bei einer Wahl, sondern nur durch aktiven Zusammenschluss und Kampf der Bevölkerung durchzusetzen sein.

 




Bildquellen:

Tilly-Kaserne, eigene Aufnahme

Pandur Evo, Fabian Tremoulinas, CC0 1.0 URKUNDE


Comments


bottom of page