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Metaller KV: Es braucht eine deutliche Erhöhung!

E.K.

Aktualisiert: 13. Jan. 2022

Die Metaller KV-Verhandlungen die gerade stattfinden, stehen ganz im Licht der hohen Inflation und der Teuerungen.


Schon im vergangenen Jahr bedeuteten die 1,45% Lohn“erhöhung“, die unter dem Vorwand der Pandemie durchgesetzt wurden, einen realen Lohnverlust. Hinzu kommen weitere Teuerungen, für den alltäglichen Gebrauch von bis zu 6%, sowie monatelange Kurzarbeit, die in einigen Betrieben (4,6%)1 immer noch anhält. Kurz: Es braucht dieses Jahr eine ordentliche Lohn- und Gehaltserhöhung!


Bisher schon verhandelt wurden die Müllindustrie mit einem durchschnittlichen Abschluss von einem Plus von 2,47%, das Mühlengewerbe von 2,4%, das Mischfuttergewerbe von 2,36%, die Fleischwirtschaft von 1,9%, Stickereiwirtschaft von 1,8%, die Bekleidungsindustrie und industrielle Wäschereien mit 1,71% und die Zuckerindustrie mit lediglich 1%. Dabei hat das Mühlengewerbe nun einen Mindestlohn von 1.640 €, das Mischfuttergewerbe von 1.582,44€, sowie die Fleischwirtschaft Mindestlöhne die zwischen diesen beiden liegen. Gemessen an den Teuerungen der letzten Jahren, kein Erfolg für die Arbeiter! Bei der Bekleidungsindustrie und industriellen Wäschereien wird von Vertretern der ProGe von einem „Meilenstein“ gesprochen, da nun die Mindestlöhne ein Niveau von etwa 1.500 € (brutto!) erreicht haben – aber auch das liegt noch weit unter einem Lohn von dem man Leben kann! Bei etwa 1.300 € monatlich liegt die Grenze der Armutsgefährdung. Das entspricht in vielen Branchen schon ohne weiterer Teuerungen dem viel zu niedrigen Lohn.


Gegenüber September 2020 wurden die Kosten des Lebens in Österreich im Schnitt um 3,2%2 teurer. Keine der bisher verhandelten Löhne und Gehälter würde das nur ansatzweise abdecken! Bei der Inflationsrate macht es auch einen großen Unterschied, welche Waren zur Berechnung herangezogen werden. Sieht man sich den Mini- oder Mikrowarenkorb an, geht es dabei um Teuerungen des täglichen Bedarfs oder den Wocheneinkauf. Schon 2018, als es eine Inflationsrate von 2% gab, lag die Teuerung dieser Waren bei 4,2%. Die Löhne blieben hinter diesen Teuerungen weit zurück! Das am Ende vom Monat immer weniger übrig bleibt, dass viele sogar trotz Vollzeitjob in der Armut landen, ist eine traurige Realität! Verschiedene Berechnungen und Schätzungen kommen auf Teuerungen von bis zu knappen 6% was den täglich Bedarf betrifft. Hinzu kommen Mieten, Heizung, Auto, Verkehr…Alleine im Juli dieses Jahr wurden Wohnen, Wasser und Energie um 3% teurer. Die Haushaltsenergiepreise stiegen im Schnitt um 7,1% (!), die Kosten für die Instandhaltung von Wohnungen um 3,8%. Bei der Berechnung der allgemeinen Teuerung kommen dann beispielsweise Schweinsschnitzel mit einem Minus von 6,3%, oder Mobiltelefonie mit einem Minus von 4,4% hinzu, was einen durchaus trügerischen Durchschnitt ausmacht.


Eine Lohnerhöhung wie sie jetzt beim Metaller KV von 4,5% gefordert wird, ist demnach mehr als gerechtfertigt, geht es doch darum, mit dem Lohn die anfallenden Kosten decken zu können. Da sind die 4,5%, gemessen an den Teuerungen und gemessen an den niedrigen Abschlüssen der letzten Jahre schon zu kurz gegriffen. Und nicht nur das: Arbeitsrechte und -bedingungen, Gesundheitsschutz, Urlaub, Freizeit usw… all das ist ebenso wichtig für die Arbeiterklasse – nicht nur die Höhe der Inflation. Währenddessen spricht Industriellen-Vertreter Knill noch von „Zumutung“ und meint: „Die Forderungen sind vollkommen überzogen, das ist verantwortungslos“.


Verantwortungslos höchstens gegenüber dem Profit der Herrschaften, das hat die Arbeiter aber nicht zu kümmern. Oftmals wird die Einschätzung was denn nun gerechtfertigt sei zu fordern von der „Wirtschaftslage“ abhängig gemacht. Zum einen haben wir aber schon oft gesehen, dass dies ein sehr flexibles Argument ist. MAN Steyr beispielsweise schrieb ständig schwarze Zahlen, sorgte für ordentlich viel Profit, und dennoch: es musste „gerettet“ werden. Sollte das aber heißen, dass die Arbeiter und auf ihren Lohn müssten, wenn es mit dem Profit mal nicht so rosig aussieht? Keinesfalls! Der Lohn bemisst sich noch immer daran, was gebraucht wird um sich Miete, Essen, Kleidung und im besten Fall auch noch Bildung und Kultur leisten zu können. Der Lohn bemisst sich aber auch daran, welche Stärke und Kampfkraft die Arbeiter zeigen und was sie erkämpfen können. Die Arbeiterklasse kann sehr viel erkämpfen, wenn sie sich zusammenschließt, das haben uns auch die bisherigen Errungenschaften in der Geschichte gezeigt!


Die Verhandlungen der Metaller sind üblicherweise eine Orientierung für alle Kollektivverträge die danach noch verhandelt werden. Unter den Belegschaften der Metaller-Betriebe scheint die Kampfbereitschaft groß zu sein, zu sehr spürt jeder den realen Lohnverlust vom vergangenen Jahr. Die Gewerkschaftsvertreter der Eisenbahner erklärten sich bereits solidarisch, auch unter ihrer Belegschaft ist der Unmut groß und die Stimmung für eine ordentliche Erhöhung. Die Eisenbahner gehen hier mit gutem Vorbild voran, denn es braucht den Zusammenschluss. Eine dementsprechende Lohnerhöhung wird nicht vom Himmel fallen, auch wenn diverse „Wirtschaftsexperten“ ihre Empfehlungen dahingehend abgeben. Dass das zu einem gewissen Grad ein Schmäh ist, zeigen die schlechten Abschlüsse der oben genannten Branchen, die schon verhandelt wurden. Wenn die Metaller und die Eisenbahner sich fest zusammenschließen und nicht durch die Die Metaller und auch die Eisenbahner wären einer der stärksten Verhandlungsgegner für die Kapitalisten, wenn sie sich fest zusammenschließen und unter einer wirklich kämpferischen Führung stehen würden. Sie sind nicht nur große Branchen, ihre Kampfmaßnahmen führen sehr rasch zu großen Verlusten und die Belegschaften sind nicht so leicht auszuwechseln. Umso mehr Wachsamkeit ist geboten, um nicht auf faule Tricks, auf falsche Zugeständnisse hineinzufallen. Den allermeisten Arbeitern sitzen die Beispiele von MAN, ATB oder Swarovski noch im Nacken, das sollte allen eine Mahnung sein, sich nicht rasch abspeisen zu lassen. Damit die Arbeiter und Angestellten ihre Forderungen durchbringen können, müssen sie sich zusammenschließen, sich mit anderen Branchen solidarisieren und dürfen bei faulen Kompromissen nicht den Mut verlieren!


Lisa F.


Quellen:

Konsument: www.konsument.at

1ORF: orf.at/stories/3229639/

2Statista: statista.com/statistik/daten/studie/288914/umfrage/inflationsrate-in-oesterreich-nach-monaten/


Artikel übernommen von www.afainfoblatt.com.


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