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Alexandra G.

Griechenland: Massenproteste nach Bahnunglück


In der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März stießen auf der Strecke von Athen nach Thessaloniki ein Intercity mit 350 Passagieren und ein Güterzug zusammen. Beim Zugunglück sind 57 Menschen ums Leben gekommen und mehrere wurden verletzt. Die meisten Passagiere waren Studenten, die nach dem Fasching zurück nach Hause kehrten.


Einem Großteil des griechischen Volkes war sofort klar: es war kein Unfall, es war kein Pech, kein schlechter Moment, kein menschlicher Fehler, es war ein Verbrechen des Staats und Kapitals. Die Eisenbahnergewerkschaft übte bereits zuvor mehrmals Kritik wegen fehlenden Sicherheitsmaßnahmen in der griechischen Bahn.



Anhaltende Infrastrukturausfälle, fehlende Reparaturen und Wartung grundlegender Betriebssysteme und das Fehlen von funktionierenden Sicherheitssystemen sind nur einige der Folgen des Ausverkaufs der griechischen Bahn an einheimisches und ausländisches privates Kapital. Dabei trägt die Verantwortung die Regierung, sowie ihre Vorgänger, welche die gleiche Verkehrspolitik ausübten! Der Verkauf von der griechischen Bahn (TRAINOSE, damals staatlich) im Jahr 2017 von der SYRIZA Regierung an ein italienisches Unternehmen, wurde im Rahmen der Durchsetzung der Sparpakete vollzogen – der Ausverkauf wurde damals als große Investition präsentiert! Im gleichen Zeitraum wurden Häfen, Flughäfen, Transport-, Strom- und Wasserunternehmen nacheinander an die Imperialisten der EU und das Großkapital übergeben. Die Privatisierung wälzte die Lasten der Teuerungen durch Verschlechterung der Bedingungen des Transports und steigende Ticketpreise auf das Volk ab, und brachte Massenentlassungen und mangelnde Wartung mit sich.


Ab dem ersten Moment seit Bekanntwerden des Zugunglücks verwandelte sich die Empörung des Volkes über das Staatsverbrechen in einen großen Kampf mit täglichen Massendemonstrationen und mit dem Höhepunkt eines Streiks am 8. März. Dieser Streik am internationalen Frauenkampftag einer der größten Streiks in den letzten zehn Jahren, obwohl der Griechischer Gewerkschaftsbund (GSEE) nicht zu einem Generalstreik aufgerufen hat. Hunderttausende Streikende und Demonstranten gingen in allen kleinen und großen Städten Griechenlands auf die Straße, um zu demonstrieren, um das massive Verbrechen des Systems zu verurteilen und um für ihre Rechte zu kämpfen.


In Athen war die Menschenmenge der Demonstranten so groß, dass die Straßen für mehrere Stunden gesperrt geblieben sind. Obwohl die Regierung alle U-Bahn-Stationen in der Nähe der Demonstrationen und auch alle großen Straßen hunderte Meter von den Versammlungsorten sperrte, gelang es ihr nicht, die Teilnahme des Volkes zu verhindern. Angesichts der großen Masse und der bemerkenswerten Entschlossenheit der Demonstranten, das Zentrum von Athen stundenlang zu besetzen, griff die Polizei die Demonstration ein, und versuchte, ohne Erfolg, sie aufzulösen.


Wir stehen solidarisch mit den Tausenden von Arbeitern und Jugendlichen, die auf den Straßen von Athen, Thessaloniki und anderen Städten ihre Empörung gegen das Staatsverbrechen ausdrücken und ihren Kampf gegen die volksfeindliche Politik der Herrschenden, die ihr Leben zerstört, fortsetzen!



Bildquelle: Antigeitonies

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